Die Coordination gegen BAYER-Gefahren gehörte zu den Unterstützern der Demonstration gegen Agro-Gentechnik in Düsseldorf am vergangenen Freitag. Rund 300 Teilnehmerinnen zogen bei strahlendem Sonnenschein von der Monsanto-Zentrale bis zum nordrhein-westfälischen Landtag.

«Macht Euch vom Acker!»

Weltweiter Protesttag gegen Agro-Gentechnik / Feldbefreiungen geplant

Beim weltweiten Protesttag gegen Agro-Gentechnik haben öko-Gruppen, Bio-Landwirte und Wissenschaftler aus mehr als 40 Ländern auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die durch den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut ausgehen.

Allein in Düsseldorf zogen am Freitag rund 300 Gentechnik-Gegner mit Traktoren und Anhängern vom Saatgut- und Chemiekonzern Monsanto zum nordrhein-westfälischen Landtag und überreichten den Landtagsfraktionen eine Unterschriftenliste. Auf Spruchbändern und Plakaten forderten sie die Gentech-Produzenen auf: «Macht Euch vom Acker!» Mehrere Redner verlangten ein Verbot des Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft und den Schutz des gentechnikfreien Anbaus.

«Wir sind Zwangskonsumenten, und leben in einer Nahrungsdiktatur», stellte die Soziologin und ökofeministin Maria Mies fest. Die «Nahrungssouveränität» der Bürgerinnen und Bürger werde bedroht von Konzernen wie Monsanto, von der Welthandelsorganisation (WTO), von der EU-Kommission und von der deutschen Regierung. «Landwirtschaft und Nahrung müssen raus aus der WTO, sie müssen wieder in die Verantwortung der nationalen Regierungen, die wir gewählt haben.»

Dem US-Konzern Monsanto wird vorgeworfen, sich seit Jahren massiv in politische Entscheidungsprozesse einzumischen, um die Gentechnik zu verbreiten. Bauern, die sich für genmanipuliertes Saatgut entscheiden, gerieten in Abhängigkeit, so die Gentech-Gegner.

2006 sei ein entscheidendes Jahr für die Gentechnik in der Landwirtschaft, sagte Jutta Sundermann von «Gendreck-weg», einer im vergangenen Jahr gegründeten Organisation, die durch die Zerstörung von Feldern mit gentechnisch verändertem Mais (GTV-Mais) von sich Reden machte. In Deutschland sei eine Fläche von 1800 Hektar für die Aussaat von GTV-Mais gemeldet, davon lägen alle großen Anbauflächen in den neuen Bundesländern.

«Ausgesät werden soll Mais der Firma Monsanto mit der eingebauten Giftwirkung des Bacillus Thuringensis«, erläuterte Jürgen Binder, ein Imker aus dem Raum Tübingen. «Wir greifen zur Notwehr, denn, wenn der Genmais blüht, tragen Wind und Bienen den Pollen überall hin. Gentech-Honig will aber niemand kaufen.» 80 Prozent der Menschen seien gegen Genfood, so Binder. Trotzdem habe die schwarz-rote Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag der Agro-Gentechnik Vorfahrt eingeräumt. «Gendreck-weg» kündigte deshalb für den 5. Juni und den 30. Juli «Feldbefreiungs»-Aktionen an.

In Berlin, Köln und Stuttgart schalteten sich Gentechnik-Gegner in eine internationale Videokonferenz mit Experten ein, die aber aufgrund technischer Probleme nicht ins Internet übertragen wurde. Die Konferenz solle zum Aufbau eines solidarischen Netzwerks gegen Gentechnik führen, teilte das «Netzwerk-Neoliberalismus» mit. Ziel der lokalen Veranstaltungen war es, dass sich die regionale öffentlichkeit mit den Hintergründen der Gentechnik und deren katastrophalen Folgen befasst, die diese in Ländern angerichtet habe, wo sie schon flächendeckend eingeführt wurde, erklärte Regina Schwarz, eine der Organisatorinnen an der Universität zu Köln. Die Kölner Uni plane Freilandversuche mit gentechnisch manipulierten Kartoffeln. Das nächste Treffen der Gentechnik-Gegner werde sich damit befassen.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) sprach sich für die Sicherung der Koexistenz aller Anbauformen aus. Zentrales Anliegen sei ein Miteinander des Landbaus mit und ohne Einsatz von Grüner Gentechnik, erklärte der DBV anlässlich einer Konferenz in Wien mit den EU-Kommissaren Mariann Fischer Boel (Landwirtschaft) und Stavros Dimas (Umwelt).

(10.04.06, Neues Deutschland, Von Markus Dufner)

Videobeitrag zur Demo 56k-Version DSL-Version

Gendreck weg anhören und runterladen


Presse-Information vom 13. April 2006

BAYER-Konzern sponsort Fress-Turniere

'Wettbewerbe widersprechen allem, was wir über gesunde Ernährung wissen'

Elf Pfund Käsekuchen in neun Minuten, 53 hot dogs in zwölf Minuten, 167 Chicken Wings in 32 Minuten, 57 Kuhhirne in einer Viertelstunde - dies sind einige der Rekorde, die von dem Wettess-Verband International Federation of Competitive Eating (IFoCE) anerkannt werden. Finanziert wird die Vereinigung unter anderem von dem deutschen BAYER-Konzern. Die mit 40.000$ Preisgeld dotierten Alka-Seltzer US Open of Competitive Eating sind sogar nach dem von BAYER hergestellten Schmerzmittel Alka-Seltzer benannt.

Hubert Ostendorf von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: 'Welchen Schwachsinn will sich die Werbeabteilung von BAYER eigentlich noch ausdenken? Es ist wohl für jedermann einleuchtend, dass unmäßiges Essen gesundheitsschädlich ist. Bezeichnenderweise bietet der Konzern auch Mittel gegen Diabetes an - eine Krankheit, die wesentlich auf Übergewicht zurückzuführen ist.' Ostendorf erinnert auch daran, dass Alka-Seltzer den Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthält. 'Der unsachgemäße Gebrauch von Acetylsalicylsäure kann zu Magenblutungen und sogar Todesfällen führen - hiervon erfährt man in der Werbung für Alka-Seltzer natürlich nichts', so Ostendorf weiter. Der Fress-Verband IfoCE nennt Alka-Seltzer einen 'ständigen Begleiter von Wett- Essern in der ganzen Welt'.

Auch ärzte und Ernährungsberater weisen auf Nebenwirkungen des Turbofressens hin - u.a. Sodbrennen, übelkeit, Durchfall und Blähungen, Magenrisse und Entzündungen der Speiseröhre. Von Übergewicht ganz zu schweigen. 'Diese Wettbewerbe widersprechen allem, was wir über gesunde Ernährung wissen', urteilt auch Bonnie Taub-Dix, Sprecherin der Amerikanischen Diätetischen Gesellschaft (American Dietetic Association). Ein Großteil ihrer Landsleute kämpfe mit der Volkskrankheit Fettleibigkeit, sagt die Expertin, umso weniger Verständnis habe sie für Fress-Wettkämpfe.

BAYER hatte das 75-jährige Jubiläum von Alka-Seltzer Ende März mit dem angeblich 'größten Buffet der Welt' begangen. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert den Konzern auf, die Förderung von Fress-Wettbewerben sowie verharmlosende Pharma-Werbung einzustellen.

gerne senden wir zusätzliche Informationen zu

International Federation of Competitive Eating: www.ifoce.com/index.php

Coordination gegen BAYER-Gefahren

Postfach 150418, D-40081 Düsseldorf

CBGnetwork@aol.com

www.CBGnetwork.de

Tel: 0211 - 333 911 , Fax 0211 - 333 940

Unsere Arbeit braucht Spenden. überweisen Sie bitte auf das Konto 8016 533 000, GLS-Bank, BLZ 430 609 67

BIC/SWIFT: GENODEM1GLS , IBAN: DE88 4306 0967 8016 5330 00

oder spenden Sie online Stärken Sie uns den Rücken, werden Sie Fördermitglied.

Beirat

Dr. Sigrid Müller, Pharmakologin, Bremen

Dr. Erika Abczynski, Kinderärztin, Dormagen

Eva Bulling-Schröter, MdB, Berlin

Prof. Dr. Jürgen Rochlitz, Chemiker, ehem. MdB, Burgwald

Dr. Janis Schmelzer, Historiker, Berlin

Wolfram Esche, Rechtsanwalt, Köln

Dorothee Sölle,Theologin, Hamburg (gest. 2003)

Prof. Dr. Anton Schneider, Baubiologe, Neubeuern

Prof. Jürgen Junginger, Designer, Krefeld