In Dithmarschen fehlen Lehrstellen. Noch nie seit 1991 war die Situation so ungleichgewichtig wie in diesem Jahr. Ende April waren 265 Stellen unbesetzt und 642 Bewerber noch nicht vermittelt. Daher hat die Agentur für Arbeit in Heide jetzt das Projekt "Ausbildungspatenschaft" ins Leben gerufen: Personen aus dem öffentlichen Leben, auch Ruheständler, setzen sich für einen Auszubildenden ein und lassen ihre sozialen Kontakte spielen, um ihrem 'Patenkind' eine Lehrstelle zu vermitteln.
Eine Idee, die Bürgermeister Wilfried Hansen gleich zum Mitmachen anregte, weil es ihm ein 'Herzenswunsch' ist, die unerträgliche Situation zu ändern. Er möchte dieses Modell in Süd-Dithmarschen installieren und hat bereits eine Reihe von potenziellen Paten aus der Kaufmannschaft und der Industrie angeschrieben. Am kommenden Freitag trifft sich der Kreis im Brunsbütteler Rathaus zum ersten Mal.
"Viele der jungen Menschen, die keinen Ausbildungsplatz haben, haben gute Schulabschlüsse gemacht. Sie gehören nicht zur Null-Bock-Generation." Man müsse alle Chancen der Vermittlung nutzen, damit die Lehrstellensuchenden nicht auf der Straße stünden, betonte Hansen in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Er selbst will auch als Pate aktiv werden. 'Ausbildung hat für den Industriestandort immer einen hohen Stellenwert gehabt.'
Den Paten steht in der Arbeitsagentur ein Berufsberater als Kontaktperson zur Verfügung. Phase eins ist die Suche nach Paten, Phase zwei dann die der konkreten Vermittlung des Jugendlichen. Anvisiert werden dabei nicht unbedingt die unbesetzten Lehrstellen. Hansen: 'Wir müssen Klinken putzen, damit zusäzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden.'P Wer Interesse an einer Patenschaft hat, kann sich im Brunsbütteler Rathaus unter Tel: 0 48 52/39 11 27 melden.