1. 06. 2006 Seit dem 26. 05 läßt sich der Bericht des Sachverständigen der Bundesregierung, Professor Gerhard Schäfer, ehemals Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof, zur Kooperation des BND mit Vertretern der deutschen Journaille via internet einsehen. Nach einstmaliger Anordnung des Verwaltungsgerichts Berlin fielen Passagen, die mehr Information über diese Kooperation hätten geben können, unter die Zensur.
(www2. bundestag . de/bnd_bericht.pdf)Die Bundesregierung bestätigte am 26.05 die Bewertung Schäfers und kündigte durch ihren Sprecher eine "Fülle von organisatorischen Konsequenzen" an. Eine "Anwerbung von Journalisten" wurde generell untersagt. Nach der Sitzung des Bundestags-Innenausschusses am 31. 05 meldeten die Abgeordneten aller Oppositionsfraktionen weiteren Aufklärungsbedarf an. Der bereits arbeitende BND- Untersuchungsausschuss wird sich nun auch mit der Bespitzelung von Journalisten durch den Geheimdienst befassen. Dabei geht es vor allem um die Frage, wer in Bundesregierung und BND-Spitze ab wann von der rechtswidrigen Ausforschung von Journalisten gewusst oder diese angeordnet hat. Die Bundesregierung bestritt, dass das Kanzleramt bereits Anfang 2005 detailliert von der nachrichtendienstlichen Ausforschung gewußt habe. (1. 06/Berliner Ztg) Die Liberalen sprachen sich unterdessen für "einen rechtlichen Schutz der Pressefreiheit" aus und plädierten für eine Regelung , die die "Beihilfe zum Geheimnisverrat" unter Strafe stellt. (ddp/31. 05) Angesichts der doch recht klaren, politischen Fronten, eine Forderung, die genauso obsolet erscheint, wie die Versicherung der Regierung, die Anwerbung von Spitzeln künftig einzustellen. Zu suggerieren, eine Recht- sprechende Gewalt sei neutral genug, um ein Problem, wie das der Korruption der Presse zu lösen, erweist sich, schon angesichts der ihre Freiheit betreffenden Paragraphen des StgBs, als reaktionär. Solange aber korporative Lösungen Voraussetzung politischer Partizipation und Kultur bleiben, bleibt auch die Pressefreiheit eine Frage der ökonomie.
Politische Fronten klären sich u.a. angesichts solcher Einrichtungen wie dem in Essen ansässigen Institut für Terrorismusforschung, kurz: IFTUS. Federführend beteiligt an den Forschungen "des privaten und unabhängigen Instituts" (Tophoven) sind neben Wilhelm Dietl, Journalist und ehemals stellvertretendem Leiter des IFTUS , Dr Kai Uwe Hirschmann, Sicherheitsexperte und habilitierter Politikwissenschaftler und Rolph Tophoven, 1986 Stellvertreter des ehemaligen Chefs für Verfassungsschutz, Hans Joachim Horchem in Bonn. Dietl behauptete Ende Mai in einem Interview des Stern, er sei, nachdem seine langjährige Mitarbeit beim BND bekannt wurde, aus seiner Position als Leiter des Instituts suspendiert worden.