Nazidemo in Brunsbüttel ohne Antifa

von Anja - 25.09.2005 10:58

Gestern besuchte ich meinen Freund in Brunsbüttel und traute meinen Augen nicht! Als ich die Hauptstraße entlangfuhr, versperrten Polizisten vor mir die Straße und eine Horde von Nazis lief unter Polizeischutz an mir vorbei. Dagegen protestierende Antifa oder wenigstens protestierende Spießbürger sah ich nicht. NIEMANDEN! Das konnte ich kaum glauben, also stieg ich aus und nahm die Verfolgung zu Fuß auf. Es waren garantiert Nazis, das sah man bei einigen am Aussehen. Und auch deren gebrüllten Parolen waren eindeutig: „Kampf, Aktion und Widerstand - Kinderschänder an die Wand” und „Todesstrafe für Kinderschänder”. Es waren etwa 35 Nazis (einige davon kenn ich vom Sehen, die müssen also aus der Gegend kommen) und ebenso viele Polizisten; Gegendemonstranten anscheinend kein einziger. Der Grund der Nazidemo war wohl, daß angeblich letzten Sonnabend eine 15jährige vergewaltigt worden ist.

Die Leute, die in der Straße wohnten, guckten alle interessiert aus ihren Fenstern oder Gärten, aber auch hier hörte man kein „Nazis raus”. Vor einem großen Wohnblock schließlich bildeten die Nazis eine Reihe und begannen mit einer Kundgebung. Die Polizei hielt sich sehr zurück, sodaß die Nazis auf einer Seite einer kleinen Straße standen, während viele Jungendliche und Frauen auf der anderen Seite standen, dazwischen kein einziger Polizist! Zuerst redeten zwei junge männliche Nazis, die sich sehr bemühten, ihre Ideologie nicht zu deutlich raushängen zu lassen. Und dann geschah auch das Unfaßbare: DIE ANWOHNER KLATSCHTEN FAST ALLE BEIFALL, als die Nazi-Reden vorbei waren. Der dritte Redner hielt eine echt üble Rede („Umerziehung”, „Amerikaniserung”, „scheiß 68er” „Nazis gut” usw.), bei der jedem hätte auffallen müssen, was für menschenverachtende Arschlöcher da vor ihnen stehen. Doch auch er bekam Beifall, wenn auch nicht ganz so viel. Zum Schluß redete noch eine Frau, die besonders viel Applaus bekam. Sie forderte auf, sich ihrem Nazi-Aufmarsch anzuschließen, egal welche Meinung man sonst hat und traurigerweise schlossen sich wirklich fünf Jugendliche (etwa 14 Jahre alt) den Faschos an!

Zusätzlich erwähnenswert ist, daß ein Suffkopf immer von seinem Balkon gegen die Nazis brüllte, dafür aber verbal regelrecht von den Zuhörerinnen bedroht wurde. Auch ein etwa 50jähriger Mann, der irgendwann „Nazis raus” rief, wurde von den neben ihm stehenden Frauen fertiggemacht und ist schnell wieder abgehauen. Ansonsten gab es wirklich keinerlei Protest!

Die Nazis sind dann wieder zurück zum Marktplatz gelaufen, haben sich anscheinend noch nett mit den Polizisten unterhalten und sind dann mit Autos nach Hause gefahren. Ich konnte die Kennzeichen leider nicht lange genug sehen, es waren aber anscheinend alles HEI !

Wenn diese Zustände anhalten, marschieren bald 1000 Nazis ohne Antifa durch Schleswig-Holstein!

ERGÄNZUNGEN

Polizeibericht Antifa 25.09.2005 11:54

POL-HEI: Brunsbüttel - Aufzug mit 30 Teilnehmern der Rechten Szene

24.09.2005 - 18:02 Uhr

Heide (ots) - An einem kurzfristig angemeldeten Demonstrationszug in Brunsbüttel nahmen am Samstagnachmittag etwa 30 Personen teil. Die Teilnehmer gehören alle zur Rechten Szene. Demonstriert wurde gegen sexuellen Missbrauch. Der Aufzug war bei der Versammlungsbehörde des Kreises Dithmarschen angemeldet worden. Er begann um 15 Uhr auf dem Marktplatz, ging durch die Koogstraße - Wurtleutetweute bis zum Schlesierplatz und zurück. Unter anderem forderten die Teilnehmer in Sprechchören die Wiedereinführung der Todesstrafe. Der Aufzug fand nahezu unter Ausschluss der öffentlichkeit statt. Die Polizei war unter der Gesamtleitung von Manfred Wieck, dem Leiter der Polizei-Zentralstation Brunsbüttel, mit etwa 70 Beamten vor Ort, um einen störungsfreien Ablauf zu gewährleisten. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Um 16.30 Uhr war Einsatzende für die eingesetzten Kräfte.

 http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=729036&firmaid=21930&keygroup=

Real Christian 25.09.2005 14:52

Ich kann das so bestätigen, soweit es sich am Schlesierplatz abgespielt hat. Zur Ergänzung: Knapp 40 Leute, die von etwa ebensovielen Polizisten, teilweise mit Hunden, begleitet wurden. Diese trugen *keine* Naziparolen vor sich her und skandierten auch keine Parolen wie ich sie erwartet hätte. Vom Aussehen her waren sie aber eindeutig der Naziszene zuzuordnen. Stattdessen trugen sie rein schwarze Fahnen und zwei Transparente mit denen Ausschriften 'Vorsicht Pädophiler!' und 'Todesstrafe für Kinderschänder'. Entsprechende Parolen waren zu hören; bei der Kundgebung entwickelte sich die Rede dann sehr geschickt zu 'Gewaltverherrlichung im Fernsehen', Daniel Cohn-Bendit, die Juden, nationaler Widerstand und schlimmerem. Es gab wenig Zuschauer, von denen einige schimpften und einige wenige klatschten. Von einem Mitarbeiter der Brunsbütteler Zeitung erfuhr ich, das die BZ gestern abend von der Demo erfahren hat, aber nach Absprache mit der Polizei nichts berichtet hat, um eine Eskalation duch Gegendemonstranten zu vermeiden. Ein Polizist wies darauf hin, daß sich die Demonstranten an alle Regeln halten würden.

Nazis lügen xxx 29.09.2005 00:28

Organisiert wurde der Naziaufmarsch in Brunsbüttel von der Clique um Tobias Thiessen und Inge Nottelmann aus Henstedt-Ulzburg. Eine Vergewaltigung gab es in Brunsbüttel nicht, wenn man den Veröffentlichungen der Polizei glauben darf. Höchstwahrscheinlich wurde das Auftauchen eines Exhibitionisten am 06. und am 08. September auf einem Fahrradweg in der Nähe des Schlesierplatzes als Vorwand benutzt und zur Vergewaltigung aufgebauscht. Entlarvend ist, dass die Nazis in ihrem Bericht im Internet schreiben, es sei die Todesstrafe für jeden gefordert worden, "der sexuelle Gewalt an Deutschen verübt." Der Umkehrschluss lautet: Strafen für Männer mit deutschem Pass, die Migrantinnen vergewaltigen, werden nicht gefordert.

BEITRÆGE DIE KEINE INHALTLICHE ERGÆNZUNG DARSTELLEN

nazi-postingposterboy 25.09.2005 11:29hier versucht grad mal wieder jemand, eine veranstaltung, die niemanden interessiert hat, nachträglich aufzuwerten

Wohl doch realistischKarin 25.09.2005 13:47Deinem Polizeibericht entnehme ich, dass der Bericht wohl kein Nazifake war, sondern wirklich realistisch. Natürlich war es bei diesem Anlsaa nachvollziehbar. Knannst du dir vorstellen, wie eine Mutter sich fühlt, wenn sie weiss: In der Nachbarschaft ist gerade ein Mädchen vrgewaltigt worden, dass im selben Alter ist, wie die eigene Tochter? Da kann sogar manche aktive Antifaschistin ihre Wut nicht bremsen. Ich halte es für verwerflich, Info´s, die keine Jubeltexte haben, sofort für Nazikram zu qualifizieren. Da wäre wohl eher zu überlegen, was in solch einer Situation von der Antifa kommen kann, was such von der Bevölkerung akzeptiert werden kann. Wir sind doch keine Feinde der Bevölkerung. Wir müssen uns mal überlegen, wie wie wir bei den Leuten ankommen, weil wir sonst die Leute in die Arme der Nazis entlasssen. Denn wenn wir unnütz sind, ist unser Kampf nichts Wert. Wir sollten schon eine klare Stellung dazu beziehen und warum nicht im selben ORT?