Arbeitsagentur, Stadt Meldorf und Jugendaufbauwerk vermitteln Zusatzjobs Meldorf (ca) Agil nennt sich ein neues Projekt, das Arbeitssuchenden dabei hilft, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Dabei werden Bürger, die seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind, Arbeitsgelegenheiten vermittelt. Allerdings muss es sich bei den Arbeitgebern um gemeinnützige Institutionen handeln und es darf keine Konkurrenz zu bestehenden Gewerben entstehen.
Angeschoben wurde das Projekt von der Stadt Meldorf, die als Träger fungiert, und dem Jugendaufbauwerk (JAW) Meldorf. Dessen Leiter, Axel Rausch, reagiert damit auf den von der Heider Agentur für Arbeit ausgerufenen Wettbewerb der Ideen, die Arbeitslosen zu neuen Perspektiven verhelfen.
Die Meldorfer Idee fand Zustimmung. Deshalb wurden für Agil 50 Plätze genehmigt. Diese werden seit dem 15. November mit Arbeitssuchenden besetzt. Für ihre Arbeit erhalten sie einen Euro pro Stunde zusätzlich zu ihrem Arbeitslosengeld (ALG) II. Maximal werden 30 Stunden pro Woche gearbeitet.
Ausgesucht werden die Agil-Teilnehmer von der Arbeitsagentur. Bevor ihnen aber eine Arbeitsgelegenheit vermittelt wird, erstellen Agentur und JAW ein Profil. „Dabei stellen wir fest, welche Stärken die Teilnehmer haben und wo noch Qualifizierungsbedarfe sind“, erklärt Axel Rausch.
Dies erfolgt seitens des JAW in dessen eigens dafür bezogenen Räumlichkeiten, zu finden im ehemaligen Sozialamt der Stadt im Rathaus-Nebengebäude. Dort betreuen die JAW-Mitarbeiterinnen Waltraut Liedtke-Schwarze und Judith Szepes die Agil Teilnehmer. Seitens des Arbeitsamtes sind Sabine Drüke-Carstensen und Werner Schalkalwies involviert.
Ist das Profil erstellt, beginnt für die Teilnehmer eine sechsmonatige Halbtagestätigkeit. „Zum Teil gab es in Meldorf schon Möglichkeiten aus dem Bereich Hilfe zur Arbeit“, sagt Rausch. „Und wir suchen natürlich ständig nach neuen Möglichkeiten.“ Bei den Zusatzjobs handelt es sich nicht um die bislang weit verbreitete Pflege von Grünflächen. „Agil bietet Tätigkeiten im gemeinnützigen Bereich, als da wären Mitarbeit in der Stadtbücherei, Schulbusbegleitung, Klassenhelfer, Hausaufgabenbetreuung, Projekte im Jugendzentrum, Mitarbeit im Museumsarchiv oder Unterstützung des Fremdenverkehrsvereins.
Bei Letzterem ist Jutta Lubinieki im Einsatz. Seit 2002 ist sie arbeitssuchend. Ursprünglich gelernt hat sie das Restaurantfach, schulte
aus gesundheitlichen Gründen um zur betriebswirtschaftlichen Assistentin im Gesundheitswesen. „Im Zuge der zweiten Gesundheitsreform wurde mein Job hinfällig“, sagt sie.
Nach so mancher Weiterbildung, hofft sie jetzt, über Agil wieder Fuß zu fassen. „Die Arbeit im Büro des Fremdenverkehrsvereins macht Spaß, und ich halte das Programm für sinnvoll“, meint sie. Klar ist allerdings auch: „Selbst wenn der Fremdenverkehrsverein mich übernehmen würde von einer Halbtagsstelle kann ich als Ledige nicht leben.“
Ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen musste Michael Pfau seine Lehre abbrechen. Seit Sommer 2002 sucht er eine neue Beschäftigung. Auch er hat schon Qualifizierungsmaßnahmen absolviert, ohne dass dabei am Ende ein Job heraussprang. „Nun hat mir das Arbeitsamt diese Maßnahme angeboten“, sagt Pfau. Sofort sagte er zu, im Jugendzentrum der Stadt Meldorf zu helfen. „Ich würde auch am Fließband arbeiten. Hauptsache, ich bekomme etwas zu tun“, sagt er.
Neben einer Aufgabe vermittelt Agil auch ein Stück Hoffnung in einer Umgebung, in der der Ausspruch „Wer wirklich arbeiten will, findet schon etwas“ nicht selten zum Repertoire meist derjenigen gehört, die eine Arbeit haben.
Quelle: DLZ