Gerd's Webseite | Die Lupe Radiosendung | Montagsbündnis | Frieden in Heide | Bruders Infozettel | zurück |
Die Verwirklichung
der Harzgesetze, dem Arbeitslosengeld II / Sozialgeld, beginnt.
Seit 14 Tagen werden in Dithmarschen die 16 seitigen Anträge
verteilt. Das was Minister Clement und seine Vorgänger mit den
Arbeitslosen vorhaben, ist die schiere Zumutung. Wir werden alle zu
Hilfsbedürftigen. Die Hilfsbedürftigkeit ist die, dass wir alle
nicht in der Lage sind, einen Arbeitsplatz zu finden. Also die
Unähigkeit, für unser Einkommen zu sorgen. Eine Behinderung.
Und diese Behinderung zwingt uns, einen seitenlangen Antrag
auszufüllen, und dieses Antragsformular zwingt uns in eine
Bedarfsgemeinschaft. Kinder, Alleinerziehende, Jugendliche,
Langzeitsarbeitslose, Geringverdienerinnen, alles Bedürftige, also
Behinderte, alles eine Sippe. Also zusammengehörig.
Die Diskriminierung des Einzelnen wird jetzt ausgeweitet auf Massen.
Wer vorher die Unabhängigkeit schätzte, sieht sich einer Anzahl von
Haushaltsangehörigen gegenüber. Die Arbeitslosenhilfe und das
Arbeitslosengeld wurden unter Norbert Blüm und der CDU- Regierung
bereits neunmal so zusammengestrichen, dass davon nicht mehr sehr
viel übrig blieb, um davon Leben zu können. Immerhin war es noch
eine Leistung von der Bundesanstalt für Arbeit. In dem Wort klang
an, dass ein Arbeitsloser eben seine Arbeit los ist, und daher
Anspruch auf Ersatzleistung hat. Die Bezahlung dafür, dass man ihm
die Arbeit weggenommen hat, bis er die Arbeit wieder zurückbekommen
hat.
Der Sinn war, wenn ein Industriebetrieb keine Arbeitskräft
beschäftigen wollte oder konnte, dass diese "Leerausgegangenen"
daher Anspruch auf Lohnersatzleistungen erhielten. So wurde
erreicht, dass sich die Beschäftigten mit den Kündigungen
abfanden.
In den letzten 20 Jahren haben alle Regierungen darauf hingewirkt,
dass die Arbeiter nun sich selbst darum bemühen müssen, obwohl sie
keine Chancen haben. Man gibt ihnen Selbstverantwortung und lässt
sie in die Falle laufen. Heute ist das für jeden Deutschen wie
selbstverständlich. So wurde der Arbeitslose schuld, wenn der
Arbeitsplatz vernichtet wurde durch Wegrationalisierung, mangelnde
Auftragslage oder schlechte Wirtschaftspolitik, und nicht der
Unternehmer oder Politiker. Wir müssen unter Androhung einer Sperre
beweisen, dass es nicht unser Verschulden ist.
Daten sammeln über Menschen zweiter Klasse
4000
Dithmarscherinnen und Dithmarscher werden jetzt von
Leistungsberechtigten nach dem Bundessozialhilfegesetz zu
Bittstellern. 1000 weitere gesunde Arbeitsfähige werden zu
Hilfebedürftigen, die nichtmal ihre Miete selber überweisen kännen
und unter die Armutsgrenze gedrückt werden sollen. Das heißt, man
will sie verhungern lassen, in Verwirrung stürzen und zu
unüberlegten Aktionen hinreißen.
Sie wollen uns Fragen stellen, uns überreden, die Daten anzugeben.
Zum Beispiel wollen sie Informationen über Mitbewohner, Arbeitgeber
oder Vermieter etc. Fragen, die selbst Dateinschützer nicht richtig
finden. An anderen Stellen fehlen die Fragen, z.B. um Nachzuweisen,
dass man nur in einer Wohnung gemeinsam wohnt, aber keinen
gemeinsamen Haushalt hat. Davon wird dann einfach ausgegangen. Ganz
zu schweigen von der fehlenden Information, dass niemand dieses
Formular verwenden muss. Die Sozialämter in Dithmarschen verwenden
z.B. ganz andere Antragsbögen.
Und da bisher die Alhi und Soziempfänger die Fragen auch schon
beantworten mussten, geht man davon aus, das sie auch weiterhin tun
werden und die dazugekommenen auch. Niemand denkt, dass einem die
Demütigungen bis hier gehen.
Auch die Sozi wurde zusammengestrichen. Niemandem wird es
schlechter gehen ist ein Witz, den nur Sozialhilfeempfänger
verstehen können, denn wer verhungert oder erfroren ist, merkt halt
nichts mehr.
Das ist erst der Anfang - Daher weg mit Agenda 2001
Die Kapitalisten
drohen mit weiteren Stellenstreichungen, Auswanderung oder
Stilllegung. Und erwarten dann von uns, dass wir einen Arbeitsplatz
finden. Und als wenn der Osterhase welche hinterlegt hätte, müssten
wir nur gut genug suchen. überschlagen sich im Finden neuer
Zumutungen, wie man die Arbeit besser verstecken kann. Ihr
Versteckspiel ist aber kein Spaß, denn da nun fast jeder Drückerjob
zumutbar wird, wird es eine Stellensuche auf Leben und Tod.
Daher steckt nicht das Wirtschaftssystem in der Krise, sondern
Schröder, Gerster, Rürup, Harz, Hundt und wie die Planer alle
heißen, erfinden eine Krise. Ihr Ziel: Der Standort Deutschland
soll Nr. 1 werden. Das einzige, das ihnen im Weg ist, sind die
vielen teuren Arbeitnehmer und Arbeitslosen.
Wir verursachen keine Krise, sondern das Wirtschaftsysstem. Unser
Geld verschwindet in den Kassen. Für die Produkte, die das System
von den Arbeitern herstellen läßt, wollen sie den hier lebenden
Menschen aber nichts abgeben.
Es wird auch nie wieder Vollbeschäftigung geben. Es wird noch
weniger Arbeitsplätze geben, ob das System jetzt in der Krise
steckt oder nicht, die Güter sind im überfluss vorhanden.
Die Erwerbslosen sind eine Masse, die hin und her geschoben werden
kann. Wir haben folgenden Vermittlungsvorschlag für sie, solche
Briefe kennt fast jeder. Bitte stellen sie sich umgehend vor. Aber
wir haben andere Vorstellungen. Wenn diese Masse sich bewusst
würde, dass ohne sie nichts liefe, und mit ihr alles, wäre diese
Agenda 2010 bereits 2005 erledigt und der Stichtag 31.12. ein
wunderschöner Sylvestertag.
Aber wir brauchen uns nicht zu sehr über die Antragsbögen aufregen,
denn die werden sich eh noch mehrmals ändern. Der Skandal ist
nicht, mit wem wir in einer winzigen Wohnung zusammenleben, sonder
dass wir in eine Winzwohnung gequetscht werden. Der Witz ist nicht,
dass wir unser Guthaben angeben müssen, sondern, dass uns
unterstellt wird, wir würden die Millionen vom Aubildungskonto aufs
Riesterrentenkonto transferieren, um sie zu verstecken.