Nach der Schlägerei wird Christian Heuck sofort in
Untersuchungshaft überführt, ein ebenfalls
angeschuldigter SA-Führer darf auf freiem Fuß bleiben.
Im Jahre 1930 folgt nach einem recht voreingenommenen Prozess die
Quittung für die "Blutnacht von Wöhrden": 2 Jahre und 9
Monate Gefängnis unter Anrechnung der sechsmonatigen U.-Haft
für Christian Heuck. Nach der mörderischen
Schlägerei in Wöhrden brechen sämtliche Dämme,
wie die nachfolgende Aufzählung zeigt:
Terror überall
- 1929 zum Pfingsttreffen versammeln sich 3000-4000
Nazis im "hundertprozentigen Hitlerdorf" Bargenstedt.
- Am 9. August 1931, am Tag des Volksentscheids, kommt
es in Meldorf zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen
Meldorfer SA und z.T. auswärtigen Reichsbannerleuten, die dazu
führen, dass zeitweise das Wahllokal geschlossen werden
muss.
- Anfang 1932 kommt es im Burger Arbeitsamt zwischen
politischen Gegnern zu Auseinandersetzungen.
- 5.3.32: Über 100 Verhaftungen in Meldorf;
- 16.3.32: Burger Fähre: Zwei Reichsbannerleute mit
Selbstladepistole verletzt.
- 10.4.32 Norddeich: Am Vorabend der Wahl kommt es zu
Auseinandersetzungen zwischen Nazis und Kommunisten, bei denen
mehrere Personen leichte Schusswunden und Verletzungen durch
Messerstiche erleiden.
- 13.4.1932: Politische Unruhen in Marne nach NSDAP
Aufmarsch. Einige Nationalsozialisten werden auf dem Heimweg
belästigt, indem ihnen die Mütze von Kopf gerissen und
kommunistische Wahlzettel in den Wagen geschleudert werden.
- Am 7.5.1932 wird Klaus Wiese ermordet.
- Juni 32: Auseinandersetzung im Burger Arbeitsamt.
- 28.6.: Schwere Zusammenstösse in
Brunsbüttel, Gemeindevertreter Kabisch verletzt.
- 30.6.32 Zusammenstösse in Heide nach
Lautsprecherkundgebung, nachdem am Vormittag ein Nazi mit einer
Scheintod(Gas)-Pistole schoss.
- Anfang Juli 1932 bürgerkriegsähnliche
Zustände in Heide, Wesselburen, Lunden, die die zeitweise
Stationierung von Polizeieinheiten aus Flensburg nötig machen,
da die örtlichen Behörden der Lage nicht mehr Herr
werden.
- Juli 32: In Meldorf Schiesserei zwischen NSDAP und KPD
im Ziegelsteinwerk.
- Eddelaker Nachrichten, Lunden, 2. Juli, 1932. In
Krempel und Lunden kam es in der Nacht zum Sonnabend zu einem
heftigen Zusammenstoss zwischen Nationalsozialisten und
Kommunisten. Es fielen mehrere Schüsse. Ein Kommunist wird mit
schwerer Bauchverletzung ins Krankenhaus geschafft. Zwei weitere
Personen sollen leichter verletzt sein.
- Am 1.Juli kommt es in Heide auf dem Marktplatz, wo
nachmittags eine Lautsprecherpropaganda stattfinden soll, zu
politischen Reibereien zwischen Kommunisten und
Nationalsozialisten. Ortspolizei und Überfallkommando greifen
ein. Ein Nationalsozialist soll einen Schuss abgegeben haben.
Mehrere Personen werden verletzt.
- 4.7. Krempel bei Lunden: blutiger Zusammenstoss, ein
Kommunist wird mit schwerer Bauchverletzung ins Krankenhaus
geschafft.
- 9.7. In Brunsbüttel beim Arbeitsamt kommt es zu
heftigen Kämpfen mit einem SA-Trupp. Schüsse und
Steinbombardement.
- Seit dem 10.Juli wird der Kommunist und
Zeitungsausträger Adolf Bauer vermisst. Am 13.7.1932 wird er
in Helse im Graben "als Leiche gefunden" (Eddelaker Nachrichten).
Sein Fahrrad wird in Rösthusen gefunden. Drei Tage später
erscheinen 1400 Personen zur Beerdigung.
- Am 20.7.: In Meldorf wird der Redner einer
SPD-Wahlkundgebung auf dem Weg zum Bahnhof von Nazis
belästigt.
- 23.7.: SPD und Eiserne Front-Wahlkundgebung in
Brunsbüttel. Zertrümmerung des Veranstaltungslokals;
- Am 25.7.1932 wird in Friedrichskoog nach einer
SPD-Veranstaltung der 17jährige Fischer Jäger von Nazis
erschossen und in einen Fischhaufen geworfen. Vorher verhindern sie
die Rede der Reichstagskandidatin Luise Schröder. In einer
Erklärung teilt die SA-Standarte mit, dass sie bei einem
Spaziergang auf dem Deich angegriffen wurden. Dafür werden 22
SA-Leute zu Gefängnisstrafen von 5 Monaten bis
Zuchthausstrafen von 2 Jahren verurteilt.
- 30.7.32, Zwei Personen werden verletzt bei einer
KPD-Kundgebung vor dem Verkehrslokal der NSDAP, weil dort die
Hakenkreuzfahne auf Halbmast heraushängt. Am selben Tag waren
die Beerdigungen des Kommunisten Adolf Bauer und des jungen
Schiffers Jäger.
- 3.8.32, Eddelak. "Dienstagabend gegen 7 Uhr passierte
unseren Ort in Richtung Bahnhof ein auswärtiger
Motorradfahrer, der das Nummernschild quer gehabt haben soll,
wodurch einige junge Leute (Nationalsozialisten! d. Red.) auf den
Mann aufmerksam wurden, der ihnen verdächtig erschien. Sie
nahmen per Rad die Verfolgung auf, um zu beobachten, wo der Mann
blieb. Hierbei zog der Motorradfahrer auf der Averlaker Chaussee
einen Revolver und gab hieraus im Fahren einen Schuss ab, der
glücklicherweise niemanden traf. Angeblich soll der
Motorradfahrer als Itzehoer Kommunist erkannt worden sein (Da die
Sache reichlich märchenhaft klingt, möchten wir den
Berichterstatter ersuchen, seine Berichte stets rein sachlich zu
halten, die Red.)".
- Anfang August: Handgranatenattentat auf das Marner
KPD-Vereinslokal.
- Anf. Nov. 1932 Burg, NSdAP Belagerung, Schiesserei
gegen Reichsbanner.
- Nov.32: Nationalsozialisten misshandeln ehemaligen
SA-Mann.
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