back  Gerd
Lasst die Marner nicht
mit ihren Nazis allein

Marne kommt nicht zur Ruhe. Die unsägliche Leserinnen- Debatte um das Wiggerbild ist noch allen präsent. Und wieder droht ein Rassismus- Skandal die letzten Sympathie- Überreste der Stadt des Ivo Braak, Reimer Bull, Karl Müllenhoff, Philip Scheidemann und anderen zu beseitigen. Eine glauben immer noch, das lockt mehr Investoren.

Der Ernstfall. Deutschland im Herbst.

Kommen zwei zusammen, um über früher zu reden, halbiert das nicht das Risiko der Verklärung. Es verdoppelt es, denkt DLZ- Schreiber Ehlers im Gespräch mit Dr. Tim Cassel, der meint: "Einiges, das heut gern untelegt wird mit einem: Das wird man doch noch sagen dürfen - wäre früher nie gesagt worden." Etwas salomonisch, die Einleitung, etwas weit weg, die Überschrift. Der Deutsche Herbst beschreibt das Helmut Schmidt Regime 1974 bis 1982, eine Notlösung für eine F.J. Strauß Regierung, dem Deutschen Winter. Der Ernstfall ist schon klar. Irgendwann würde das Pegida Fänomen auch die kleinen Stadien btreffen.

Vor zwei Wochen spielte der Diekusen- Fahrstedter Fußballclub gegen die zweite Mannschaft des Marner TV. Ein Zuschauer sagte etwas, dass auf keinen Fall gesagt werden darf, wie z.B. Leugnung des Holocaustes. Es darf auch nicht gedroht werden mit den Mordmaßnahmen, die dort passiert sind. Ein junger Schiedsrichter, der aus einem anderen Kulturkreis ist, wurde so beschimpft.

Das ist widerlich, ungeheuerlich und unfassbar. Der Bericht ging an den Verband, denn das haben Fußballfreunde gehört, denen die Parolen das Blut gefrieren ließ. Oliver Günther, 56, aus Alberdorf, Chef der Schiedsricher, war klar - hier passiert nichts, Der Polizist von Beruf, erkennt, dass Volksverheitzuung ein Offizialdelikt ist. "Die im Raum stehenden Beleidigungen und Bedrohungen könnten nur von der betroffenen Person angezeigt werden. Hier bringt der Schreiber etwas durcheinander. Ein relatives Antragsdelikt kann von der Staatsanwaltschaft auch ohne Anzeige verfolgt werden. Die Strafanzeige wurde abverfügt und landete direkt beim Staatschutz, meldete Oliver Günther mit dem abstand weniger Tage. Abverfügt? Vielleicht wollte der betroffene Schiedsrichter, der aus einem anderen Kulturkreis ist, keine Anzeige machen, weil er selbst die Vorgänge gar nicht wahrgenommen hat.

Der Marner TV kann den Übeltäter benennen, es handelt sich um den Verwandten mehrerer Spieler. Man wisse, wes geistes Kind sein Unwesen treibe, habe noch kein Platzverweis ausgesprochen und sehe darin keinen Sinn. Man brachte während der ersten 24 Stunden nach dem Spiel ein Schreiben mit dem Ausdruck aufrichtigen Bedauerns auf den Weg. Diekhusen - Fahrstedter DFFC- Leute kümmerten sofort sich um den Unparteiischen. Und Henning Peitz vom Kreisfußballverband will alle Prozesskosten übernehmen, die nicht anfallen. In Marne wird ein Gespräch zwischen Schiedsrichter und Krakeeler angeregt. Das ist nicht so viel, aber kommende Anfeindungen auszuhalten wird sie schon noch beschäftigen. DLZ- Redakteur und langjähriger Torwart Wolgang Ehlers befürchtet eine Kapitulation, die den öffentlichen Diskurs killt und den Braunen Rotz zur braunen Flut werden lässt. Er will die Akteure dadurch anspornen, zu kämpfen. Ich bin da pessimistisch.

Der Ernstfall. Die Krise unserer liberalen Republik, Günter Rohrmoser, Berlin: Ullstein 1994. Der Ernstfall, Dieter Wellershoff, Kiepenheuer und Wisch.»Ein gescheites Buch gegen das Vergessen. Brandaktuell.« Bern Dieter Wellershoff macht im Frühjahr 1944 eine Kur in Bad Reichenhall, wo er als verwundeter Soldat den letzten Kriegswinter im Lazarett verbrachte. Ich weiß nicht, auf welches Buch die DLZ anspielt, den Ernstfall bearbeiten die sogenannten Prepper, wie z.B. Hannibal oder Marco G. die sich auf den Tag X vorbereiten, an dem soviel wie mögliche Linke, die sich auf einer Liste befinden, ermordet werden sollen.

pic
Wehret den Anfängen