Grafik mit feComposite Filter

Moderner Sklavenhandel - aber Hallo

Barthold Schoof, sein Name ohne Flachs, schrieb am 15.7. einen Leserbrief in der DLZ als Antwort auf einen anderen vom 4. des Monats, mit der Aussage "Sklavenmarkt in Wesselburen". Jeder und jede wusste genau, was diese Schreiberin meinte. Nichtsdestotrotz muss das differenziert werden.

Es gab früher keine Zeitung mit einem Stellenmarkt, argumentiert Herrr Schoof. Wohl aber einen Platz, wo sich Arbeiterinnen mit Bauern trafen. Dann zielt er ab auf Situationen, die nicht sehr relevant sind, um die Klassenunterschiede zwischen Herr und Kneht abzustreiten. Wat meenste, gehn wa mit Barbarossa, soll ein Arbeter gerufen haben? Auch diese Erzählung klingt nicht nach Sklaventum, findet er. Keine Leibeigenen hat es in Dithmarschen je gegeben, ist sein Schluss daraus. Nur dass schon diese beiden Sätze genau das Gegenteil durchscheinen lassen.

Skalvenhandel in dem römischen, griechischen Sinn hat es in Dithmaeschen nicht gegeben, weil zu der Zeit niemand hier gelebt hat. Das war die Zeit zwischen den Hügelgräberhühnen und der angeblichen Schlacht von Hemmingstedt. Die sogenannte freie Republik jedoch zeichnete sich dadurch aus dass die freien Arbeiter und Arbeiterinnen nur um so schlimmer ausgebeutet werden konnten, als die relativ komfortable Situation der römischen Sklaven, die immerhin nach ihrer Dienstzeit Freie wurden.

Heute schaut man im Internet und findet, was man braucht, schließt der unschudige Barthold aus Schalkholz dann und träumt von der früheren Zeit, als es noch keine Gewerkschaften gab, die Werkverträge, Leiharbeit oder 2. Arbeitsmärkte bekämpften. Wir sehen also, solche Vergleiche anzustellen ist nicht ganz einfach, obwohl es ein Foto gib mit der Unterschrift Sklavenmarkt, auf denen wesselburener Arbeiter rumstehen. Barthold Schoof sollte etwas genauer werden mit seiner Beschreibung, und nicht nur aus der Bauernperspektive seines Großvaters berichten, sonst bekommt er den Vorwurf verkürzter Kapitalismuskritik. Seine Bedauern ist, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter so mächtig waren, dass sie 48 Mark Lohn fordern konnten. Seine Vorstelluung ist polemisch arbeiterfeindlich.