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Nachschlag 4.10.

Am Ende meldet sich doch noch ein verlaufener Leserbriefschreiber, abgedruckt wird sowas allemal. Es gab keine Wiedervereinigung. Dennes gab keine BRD und DDR. Was am 3. Oktober geschah, war etwas, dass im Grundgestz steht: Das ganze Volk sei aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit Deutschlands zu vollenden. Somit fand keine Übernahme oder Kolonisierung statt. Außerdem hat es einen Einigungsvertrag zwischen BRD und DDR gegeben. Dies musste Hans Jürgen Wingsch aus Marne der erstaunten Leserin und dem erstaunten Leser nachschieben, welcher sich darob fragt, hat es eine DDR überhaupt gegeben?

Das wars zum 2. Oktober 2019

Eigentlich fing das ganz banal und unspektakulär an.

Wer Nazis sucht, muss nicht in dem Osten schauen. Da kann ich durch die Meldorfer Straßen laufen oder auch in die Dithmarscher Landeszeitung linsen. Die Leserbriefe vorzugsweise sind sehr erkenntnisreich. Ich nehme mir heraus, nicht den ganzen Leserbrief abzuschreiben, weil es mir nicht auf die Aussagen ankommt. Auch Hervorhebungen und Anmerkungen in Klammern sind von mir.

9.9.

Leserbriefschreiber Karl Wilhelm Looft zu 'Grenzfestlegung vor 90 Jahren eine gute Lösung'. Er schreibt: "Deutschland lag in Fesseln und viele bedienten sich". Dann was von Volksabstimmung und verwechselt Schleswig mit Schlesien. Er ist lange bekannt für seine rechten Wutausbrüche in Zeitung und Hemmerwurth. Wir ahnen schon: Es ist noch 20 Tage bis Deutsche Einheit. Während sich die Normalnazis auf die untergegangene DDR stürzen, ob das auch Deutsche waren usw., hängen die Spezial- Nazis noch immer am Hitler. Ob das auch Deutsche waren.

12.9.

Drei Tage später reagiert Johnna Franz aus Büsum auf den 'Besuch des Bundespräsidenten in Polen' und denkt, sie liest nicht richtig. Hat der sich doch, -wie viele Grüßauguste vor ihm auch schon -, entschuldigt. "Die Polen haben uns Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben. Unsere Deutschen wollten damals unsere Deutschen nicht mal gerne aufnehmen. Und heute kommt die ganze Weltbevölkerung. Wenn ein Politiker mal die wirkliche Wahrheit sagt, wird er von seinen Kollegen abgewertet". Die Alte Dame kommt etwas durcheinander, wer ist "Sie" und wer ist "Wir", aber Schwamm drüber, das unterdrückte Zähnefletschen ist lesbar. Täter- Opfer- Umkehr vom Feinsten.

14.9.

Botschaft gewollter Ignoranz: Jens entdeckt daraufhin in einem ihrer Sätze Ähnlichkeiten bei Hans Frank, Generalgouverneur von Polen 1946 und rechnet dann hoch, dass sie sich "argumentativ auf eine Stufe mit dem Polenschlächter stellt. Und schließt, dass sie sich mit ihrer Argumentation und Ignoranz bereits dort befindet, wo ein weiteres Absinken kaum mehr möglich ist". Dies ist so zu unterschreiben, ohne zu übertreiben. Argumentativ und nicht persönlich. War's gewollt. Eine Elfjährige, die geistig im Jahr stehengeblieben ist? Wasweißich.

Der Ring war frei!

Und um diesen Satz geht es: Die riesigen Massenverbrechen entsetzlicher Art, die vor allem in Schlesien und Polen an Deutschen verübt wurden, haben jede nur mögliche Schuld unseres Volkes schon heute restlos getilgt. (Hans Frank)

17.9.

Dierk Kleinwort aus Marne meldet sich. Frau Franz Beitrag löst in ihm Mitleid und Dankbarkeit aus, was wertvoller als das Bewerten sogenannter Historiker sei. "Wenn ich mir vorstelle, dass sie Kinder unterrichten, dreht sich mir der Magen um". Damit meint er Jens Binckebanck (J.B.) und nicht Johanna Franz (J.F.). Er greift nicht das Thema auf, sondern den Leserbriefschreiber an; vermutet, dass er Lehrer wäre.

18.9.

Regina Meyn aus Heide: "Ihrem Namen nach sind sie nie aus ihrer Heimat vertrieben worden?... Ich habe … meinen Frieden mit den polnischen Menschen, …, gefunden und gelernt, ihnen zu verzeihen". Auch sie meint nicht J.F, sondern J.B. Sie will den Leserbriefschreiber in ihre Heimatecke zwingen. Vermutet, dass er Deutscher sei.

Edgar Bublies Heide meldet sich zur Bildungsministerin Prien. Sie hat das Wort Heimat aus dem Schulunterricht entfernt und keiner empört sich. Es sieht so aus, als wollte er (Jens: Anm. Gerd) das Deutschsein abschaffen. "Was wollen wir uns eigentlich noch alles gefallen lassen"? Wollen uns gefallen lassen, dass etwas so aussieht, wie es aussieht. Er fordert auf, sich zu wehren.

Klaus Schaaf, Heide. An J.B.: "Einen solch perfiden Leserbrief wie den Ihren habe ich in unserer Zeitung noch nicht gelesen ... In Ihrer Arroganz wohl weit über den Menschen, die anders denken als Sie". Er dreht den Arroganzvorwurf einfach um, aber um J. als charakterschwach zu dekonstruieren.

19.9.

Ursula Pinker, St. Michaelisdonn. "Herr Binckebanck hat zu Recht geschrieben, dass wir Deutschen, sprich die Regierung Adolf Hitlers, diesen Krieg gegen Polen angefangen haben. ... Für unsere Kinder ist es wichtig, korrekte Angaben über unsere Geschichte zu bekommen und keine Geschönte". Sie nimmt die Rolle der "Schuldigen" ein. Es sei ihr geglaubt. Sie mag nur nicht davon ausgehen, dass alle diesem Schritt folgen.

Franz Lüders aus Gudendorf: "… musste ... als Kind hilflos heulend zuschauen, wie besoffene polnische Soldateska, mit Gewehrkolben auf (seine) schreiende Mutter einprügelnd, (ihre) letzten Habseligkeiten raubten. … Dann begann eine Reise in einem Auschwitzwaggon (?)… Vae victis - Wehe den Besiegten, wer das ca. 400 vor Chr. … ausgesprochen haben soll, weiß der Geschichtslehrer (Also J.B. Anm. Gerd) wohl kaum, beschäftigt er sich doch eher mit der Vergangenheitsbewältigung". Nun wissen wir auch schon, dass J.B. Geschichtslehrer sein soll. Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht. Am Schluss bringt er das berühmte Zitat der jüdischen Politologin Hanna Ahrendt, in dem sie irritiert ist, dass sich Leute fremdschämen, für etwas, was andere getan haben".

Astrid Greve aus Hennstedt, findet es schade, "dass das Wort 'Heimat' im Sachkundeunterricht nicht mehr vorkommt … etwas mehr Gelassenheit wäre bei dem Thema … angebracht".

21.9.

Jetzt will Berndt J.B. beispringen. Verliert den Faden. Landet dann bei der Gleichsetzung von Nazifaschismus und DDR. Kriegt mit Mühe die Kurve und schmiert bravourös ins Bodenlose mit dem Satz: "Unsere Demokratie hat bisher die Stärke gehabt, die Geschiche nicht zu leugnen, ... Ich hoffe, dass sie nicht durch Opportunismus, Gleichgültigkeit und eine Deckel- Drauf- Mentalität ihre Kraft verliert". Von den Vorwürfen gegen J.B. keine Spur. Sieht so zur Seite stehen aus?

23.9.

Elke FuchsUnd zum Schluss die Krönung: Elke Fuchs. Bund für Gotterkenntnis (BfG). Bekam zusammen mit ihrem Mann Dr. Gundolf in der DLZ alles abgedruckt, was sie einsandten. Sie schrieben eines der ersten Statements gegen Atomkraft in Gedichtform sogar. "Noch nicht das Ende, der ganz großen Wende ..." oder so ähnlich.

Der BfG ist eine Sammelbewegung von Rechten Esoterikern gelegentlich in Verfassungsschutzberichten erwähnt. Also ganz schlimme Finger. Dagegen erscheint dieser Leserbrief eher lammzahm.

Wieso? Die einzelnen Worte machen es. Sie sagen nichts aus, aber jeder weiß Bescheid.

Man kann Herrn Binckebanck nur beglückwünschen. (Er steht auf unserer Liste ganz oben).

Wie man mit Meinungen Andersdenkender umgeht. (Das entscheiden wir).

Da kann ja jeder kommen, und Dinge schreiben, die man nicht mag. (Als wenn es ums Mögen ginge beim Verzeihen).

Da muss man unbeschwert von Sachargumenten einen Frontalangriff starten. (entbehrbarer, launischer Trottel).

Also was ist hier los? Nichts! Eine Deutsche von der Rechten wurde auf eine Stufe mit dem Polenschlächter gestellt und die Reaktion von den Rechten ist fast gleich Null? Bemerkenswert. Vor allem für die DLZ. Aber freuen wir uns nicht zu früh. Es sind ja erst drei Wochen vergangen. Es muss sich erst einmal sammeln, was noch da ist. Das Grüppchen Marner ist leicht durchschaubar. Immerhin haben sie ihr Führerbild im Ratssaal verloren. Das geschah zwar auf Druck hunderter von Einzelpersonen, aber dem Jens kann das vor allem angekreidet werden. Kleinvieh macht Mist. Das Grüppchen Heider strukturiert sich um seit Jahren, und in Gudendorf werden es auch immer weniger.

Man ist nicht amused. Doch jedesmal kommen die gleichen Geschichten, wenn an ihren Feinddogmen gekratz wird. Frau Meyn hat gelernt, zu verzeihen, aber nicht gelernt, um Verzeihung zu bitten. Herr Lüders hat sich in einen Vergangenheitskokon verkrochen, der nichts taugt. - In dem er sogar Hanna Ahrendt bemüht. Dieser eine Satz von Jens hat ihnen die ganze Kampangne, Heimatbegriff, Kniefall in Warschau, Deutschtum, versemmelt. Coole Aktion. Danke, und das wars zum 2.Oktober.

Dazwischen wurde der historische Lernort Neulandhalle eröffnet, es gab eine rassistische Attacke auf dem Marner Stadtfest, das Heider Ehrenmal soll schon wieder durch einen erweiterten Opferbegriff umgewidmet werden, ein Büsumer wurde wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er durch Ausländerhass auf Facebook aufgefallen war, ein syrischer Arzt aus Heide wurde mit Gas attackiert, dann von der Polizei, weil er das Geschehen gefilmt hat, und schließlich vor Gericht gezogen, ein Taxifahrer wurde in Meldorf von einem Kunden rassistisch beleidigt, in Lunden formierte sich eine 120 Personen starke Versammlung gegen Rumänen, Hans Christian Ackermann aus Marne schrieb einen Leserbrief gegen Antifabashing, Reimer Wohlenberg greift Frau Loubier in einem Leserbrief mit ausländerfeindlich, unempathischen Argumenten an. Gatuliere Deutschland! Bis 2020. Wie ich soeben las, wurde die Neulandhalle nicht nur eröffnet, sondern am 12.9. die Außenausstellung auch mit NPD-Aufklebern geschändet.