Ich such mir hier was neues, mir ist es hier zu tot. Das erklärte Bernd Kirchner dem DLZ- Redakteur Leifeld am 17. Dezember. Zwei Jahre nach der Eröffnung schließen seine Frau Gabi und er schon wieder die Galerie Maritim in der Zingelstraße. Uns ist aufgefallen, dass viele Menschen, die vom Dom aus kommen, gar nicht erst ganz bis uns vordringen und schon auf der Höhe von Mauro wieder kehrt machen. In Nindorf am Osterfeld 5 soll es mit der abgespeckten Galerie und einem offenen Atelier weitergehen. Ein Nachmieter für die leerstehenden Räume an der Zingelstraße 16 ist nicht in Sicht, auch nicht nebenan. Dort wollte eigentlich eine Frau ein Geschäft mit Damenmode eröffnen. Dass jemand auf der Höhe Mauro kehrt machte, ist mir so nicht in Erinnerung, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Leerstand kommt von Besuchermangel. Besuchermangel kommt von Leerstand.
Fassen wir mal zusammen. Der fleißige Herr Zimmermann, Nachhaltigkeitsbeauftragter, hat seinen Sitz im stillgelegten Lottogeschäft von Boyens, genannt Bürgerwerkstatt. So richtig viele Öffnungszeiten scheint es für die Bürger nicht zu haben. Ob es die geplante Genossenschaft schon gibt, weiß kein Schwein. Viele Menschen stellen sich das so einfach vor, wenn von den Eigentümern nichts kommt, können wir da auch nichts gegen machen, sagte Bürgermeisterin Cornelius - Heide bei ihrer Verabschiedung. Jemand, der seine Stadt in einer Tour nur schlechtredet, ist wie ein Ober, der vor seinem Gast in einen Topf Suppe spuckt. Das ist ein schönes Stück Argument, nur dass die Kirchners keine Eigentümer sind, sondern Mieter.
Wo genau das mit der Genossenschaft hin soll, kann ich noch nicht sagen, erklärt Karsten Zimmermann im April letztes Jahr. Das gelbe M hat nicht so viel vorwärtsgebracht, außer die 15 Frisöre, mal sehn, ob die Haare so schnell wachsen. Ein Großkonzern oder Investor hat bisher nicht angebissen. Das hieße für die Armen von Meldorf dann auch: verpisst euch. Was wir am wenigsten gebrauchen können sind Leserbriefe wie dieser vom 31.1.19:
Ihnen sollte doch bewusst sein, dass die hier lebenden Menschen und insbesondere die Meldorfer ihre Heimat durchaus nicht als Einöde empfinden, sondern als durchaus Lebens- und liebenswert, von den vielen Touristen zu Schweigen, die sommers wie winters hier Erholung suchen. Erwin Starnitzky, Meldorf. Dabei ist der werte Schreiber intelligent genug, zu wissen, dass man sommers wie winters klein schreibt.