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Heute vor 20 Jahren wurde der letzte Reaktorblock des Atomkraftwerkes Tschernobyl stillgelegt - mehr als 14 Jahre nach dem Supergau im Norden der Ukraine. Damals hat der Mailer in Brunsbüttel noch Strom produziert. So leiten die DLZ- Redakteurinnen Michalea Reh und Hengameh Becke ihren Aufsatz vom 15. Dezember ein.

Dann erwähnen sie den erfolgreichen Widerstand gegen Wyhl im Südbadischen. Dann rückte Brockdorf in das Zentrum des Widerstands, sagte Dr. Karsten Hinrichsen von "Brockdorf- Akut". Harald Rothe berichtet: "Eines Tages rief us unser Inspektionsleiter alle zusammen und verbot uns, unsere Angehörigen anzurufen. Wir durften niemanden über den bevorstehenden Einsatz informieren. Untergebracht waren wir damals in Glückstadt im Krankenhaus. Als wir die riesigen Massen von Demonstranten auf dem Baufeld sahen, haben wir richtig Angst bekommen. Aber keiner von uns Jungs ist damals abgedreht, darauf bin ich heute noch stolz." Rothe war Polizist, wie die Leserin sich denken kann.

In der Gemeinde Harislee haben im Oktober mehrere hundert Menschen gegen die Einlagerung von Bauschutt aus Brunsbüttel demonstriert. Eine Zufahrtstraße dafür gibt es schon. Bis 2050 soll sich die Müllmenge auf 1046 Castoren vergrüßert haben. Bei der Auswahl eines Endlagers setzt die Regierung nicht auf Expertenmeinung.

Vieleicht hätten die Schreiberinnen sich vorer einmal mit Expertinnen und Bauplatzbesetzerinnen zusammensetzen sollen, um ein annähernd richtiges Bild von dem zu skizzieren, wie es wirklich war. Dann würden sie womöglich nicht mehr über Atomkraft und Polizisten jubeln. Ich war dabei auf der Platzbesetzung in Brockdorf 1976. Schleswig- Holstein war das brutalste aller Länder, in denen AKWs durchgestzt wurden. Weltweit. Hier herrschte Gerhard Stoltenberg- CDU. Ohne jede Kontrolle. Er kann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden und seine Kinder, was können die dafür? Die sind sicher dadurch genug bestraft.


Am selben Tag in der selben Zeitung: Im stillgelegten Atomkraftwerk Brunsbüttel ist ein Störfall aufgetreten. An dem Sicherheitsbehälter wurde eine erhöhte Strahlung festgestellt. Die Messlanzen, die das verhindern sollen, waren woanders abgestellt worden(?). Zusätzliche Vorkehrungen wurden eingerichtet. Nun, wo alles raus ist.