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Beim Namen Üko- Institut denkt man an Bioläden, Waldschützer, Mühlen- und Solarbauer. Nicht so in Schweberdingen. Sperrmüll, Asche, Yogamatten, Tonnen, alles nehmen, die AVL, das was hier KBA nennt, an. Sie prahlen mit ihrer Leistung, dem Bürger sein Müllproblem zu nehmen. Jetzt stellt sich heraus, dass auch radioaktives Material dort lagert. Schon erfüllen sich alle Alpträume, die die Interessengemeinschaft Deponien von Anfang an kritisieren.

halde

Hallo Freimessmüll-Skeptiker,

In dem Jahresbericht 2017 des Ökoinstituts Darmstadt (Herr Küppers) für die AVL Ludwigsburg, der im Juli 2018 veröffentlicht wurde, stehen fehlerhafte Angaben. Wir konnten belegen, dass das Ökoinstitut Darmstadt die Zuordnung der unterschiedlichen Freigabemengen und -aktivitäten zu den Deponien in Schwieberdingen und Horrheim in seinem Gutachten vertauscht hat. In der korrigierten Version, die am 17.1.19 veröffentlicht wurde, musste Herr Küppers nun noch weitere Fehler zugeben: Das Ökoinstitut Darmstadt hat in seinem Gutachten zusätzlich Messwerte der Probenahmestellen auf den Deponien vertauscht. (...) Inhaltlich hat er Recht, dass seine groben handwerklichen Fehler weder einen gesundheitlichen Schaden verursacht noch solchen unzutreffend gedeckt haben. Richtig ist aber auch, dass entgegen seinen Aussagen nun doch ein geringes (rechtlich unbedenkliches) radioaktives Signal dort im Sickerwasser zu finden ist, wo wirklich gering radioaktiver Freigabemüll aus Karlsruhe eingebaut wurde.
Es stellt sich die Frage, wie Auftraggeber und die Öffentlichkeit zukünftig mit solchen fehlerhaften Gutachten umgehen wollen. Welchen Wert haben diese?

Wir möchten daran erinnern, dass auch wir Bürger*innen von der Interessengemeinschaft Deponien Schwieberdingen und Horrheim es waren, und nicht die AVL oder das Umweltministerium, die erstmalig darauf aufmerksam machen mussten, dass es keinerlei Kenntnisstand über die Auswirkungen der vorgeschriebenen landwirtschaftliche Nachnutzung der Deponie Schwieberdingen auch nach Einbau von gering radioaktiven Abfällen gab. Diese konnte erst freigegeben werden, nachdem ein spezielles Gutachten erstellt wurde: vom Ökoinstitut Darmstadt.
Beste Grüße
Dierk
Dr. Dierk-Christian Vogt
Interessengemeinschaft Deponien Schwieberdingen-Horrheim

Seit bekannt wurde, dass Bauschutt vom Abriss des Atomkraftwerks Neckarwestheim auf den Kreisdeponien eingelagert werden soll, formuliert diese ihren Protest dagegen. Die Messungen des Öko-Instituts waren erfolgt, weil von 2007 bis 2014 knapp 324 Tonnen freigemessener Bauschutt aus dem Abriss der Karlsruher Wiederaufbereitungsanlage vor allem im Froschgraben eingelagert worden war – und das, ohne die Kommune Schwieberdingen oder die Öffentlichkeit zu informieren. Als freigemessen gilt Bauschutt, der gemäß Definition von Landesumweltministerium und EnBW einen Strahlengrenzwert von zehn Mikrosievert im Jahr unterschreitet. Die Empörung damals war groß, die Verantwortlichen von der Abfallverwertungsgesellschaft Ludwigsburg (AVL), die die Deponien betreibt, bemühten sich um Schadenbegrenzung und bestellten als externen unabhängigen Gutachter Christian Küppers vom Öko-Institut Darmstadt. Der Froschgraben, auf den der Großteil des Atomschutts abgelagert worden war, wies im Bericht 2017 eine geringere Strahlenbelastung auf als die Deponie Burghof – dabei hätte es andersherum sein müssen.

Die Standortkommunen erfuhren von der Bürgerinitiative von dem Patzer. „Das ist beispielhaft dafür, wie bei der AVL mit dem Thema umgegangen wird, nämlich sehr unsensibel“, sagt Vaihingens Oberbürgermeister Gerd Maisch. Von der AVL-Leitung habe er auf Nachfrage die Antwort bekommen, dass man zwar den Aufsichtsrat informiert habe, aber nicht die Kommunen, weil man der Meinung war, dass es für sie keine Relevanz habe. „Nach dieser Vorgeschichte steht es der AVL nicht zu, über die Relevanz des Themas zu entscheiden.“ Auch der Bauschutt aus dem Atomkraftwerk Neckarwestheim soll auf den Deponien in Schwieberdingen und Vaihingen gelagert werden. 2015 erfuhren sie erst im Nachhinein, dass jahrelang freigemessener Bauschutt auf ihre Deponie gekarrt worden war.

Das Freiburg-Darmstädter Öko-Institut war über Jahrzehnte die Einrichtung, die von Atomkraftbefürwortern kritisch beäugt oder gar kritisiert wurde, weil sie jegliche radioaktive Strahlung besonders genau untersucht und kritisch beurteilt hatten. Wenn uns dieses Institut nun aber mitteilt: Die eventuelle radioaktive Zusatzbelastung selbst für Menschen, die über 1.000 Stunden pro Jahr auf einer entsprechenden Deponie arbeiten, liegt um das Mehrfache unterhalb dem Grenzwert von 10 Mikrosievert. (Grünen Vaihingen-Enz)