Dietrich Stein

Lynchmord in der Südermarsch

Der Tod Adolf Bauers 1932 in Rösthusen bei Marne.

„In seiner menschlichen Würde kann nur verletzt werden, wer selbst in seinem Verhalten die Menschenwürde anderer achtet. Die Menschheit kann in ihrer Würde bei einer auf beiden Seiten in radikalen Formen durchgeführten Auseinandersetzung nicht verletzt werden.“ (Oberlandesgericht Schleswig 1949)

Jan sagte dazu: " Damit hat das Gericht Adolf Bauer seine Würde genonnen.

 

Pressemiteilung:
Am Mitwoch, 28. November 2018, fndet um 19.00 im Forum der Reimer-Bull-Schule Marne, Hafenstraße 12 ein Vortrag mit Buchpräsentaton stat:
„Lynchmord in der Südermarsch – Adolf Bauers Tod 1932 in Rösthusen bei Marne“
Der Pastor und Historiker Dr. Dietrich Stein berichtet über den bisher nicht aufgearbeiteten Fall und stellt seine Forschungsergebnisse vor – mit vielen, teilweise unbekannten Fotos. Jens Binckebanck/ Brunsbütel leitet in den Vortrag ein, Berndt Steincke/Heide moderiert die Aussprache.
Zum Hintergrund: In der Nacht auf den 10. Juli 1932 wurde der KPD-Funktonär Adolf Bauer, der seit 1926 in Marne und zuletzt in St. Michaelisdonn lebte, überfallen und brutal ermordet. Staatsanwaltliche Nachforschungen zu den möglichen Tätern wurden nach dem Beginn der natonalsozialistschen Diktatur 1933 niedergeschlagen, die Unterlagen darüber später vernichtet. Der Fall Bauer wirf ein starkes Licht auf die Situaton der Weimarer Republik im Schicksalsjahr 1932 und lässt verstehen, wieso schon in jenem Jahr der Weg in die Diktatur sich unweigerlich vorzeichnete. Dietrich Stein macht in der erstmaligen und ausführlichen Aufarbeitung des Falles deutlich, was sich damals im Deutschen Reich ereignete, wie in zwei Präsidentschafswahlen, zwei Reichstagswahlen und den weiteren Ereignissen die parlamentarische Demokrate letztlich ausgehöhlt wurde und schließlich zusammenbrach. Der Blick auf Süderdithmarschen 1932, die wirkmächtgen Insttutonen und handelnden Personen verlebendigt die Situaton im blutgsten Wahlkampf der Weimarer Republik im Sommer 1932. Dabei werden auch damalige Strukturen der NSDAP mit SA und SS, aber auch der KPD an der Westküste Schleswig-Holsteins aufgehellt. Aufarbeitungsziele: Stein verfolgt die Spuren des Bauer-Mordes durch die NS-Diktatur hindurch bis in die Nachkriegszeit und dann in der Gegenwart. Ihm geht es dabei um die Menschen und den Umgang mit der Menschenwürde ebenso wie um die gesellschafliche Situaton in einer Zeit, in der die Demokrate in Deutschland verloren ging. Und es geht um Wege, in unserer Zeit mit solchen Geschehnissen wie dem Bauer-Mord konstruktv umzugehen, nachdem jahrzehntelang die Decke des Schweigens darüber ausgebreitet und eine Aufarbeitung vermieden worden war.
Anlass für die Aufarbeitung des Bauer-Falls wurde ein Projekt mit Schülerinnen und Schülern der Marner Reimer-Bull-Schule 2016 über Marne im Natonalsozialismus 1933-45. Ehrenamtliche Mitarbeiter und der zuständige Lehrer bildeten einen Arbeitskreis, dessen Ergebnis die nun vorliegende Arbeit über Adolf Bauer ist.
Die Veröfentlichung unter dem Titel „Lynchmord in der Südermarsch. Adolf Bauers Tod 1932 in Rösthusen bei Marne“ erscheint in dem Doppelband der Informatonen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte Nr. 57/58 (2016/2017) und im Sonderdruck als ISHZ Beihef 8. Herausgegeben vom Arbeitskreis zur Erforschung des Natonalsozialismus in Schleswig-Holstein e.V. (AKENS).
Nachfragen an Dietrich Stein, Windbergen, Tel. 04859/909380

Vortrag 28.11.2018

Foto: Sönke Dwenger

Ihr Browser kann das Objekt leider nicht anzeigen! 4min20s Aufzeichnung der Sendung des NDR Vun Binnenland Und Waterkant

Bisher habe ich nur positive Kritiken gelesen und gehört. Es heißt aber, dass die Marner Redaktion des Boyens - Verlag in Foren auf S-torm gestoßen ist. Eine Kritik ist, dass die Marner Kirche nicht einmal erwähnt wird. Ein Leserbrief bezieht sich auf die SA- und SS- Organisation, was uns nicht viel weiterhilft.

Es ist darüberhinaus nichts zu Bauer zu erfahren, nicht im Internet, nicht außerhalb. Das zu ändern, werden wir 7 Männer nicht leisten können. Immerhin ist die Beschreibung der Brunsbüttler Naziszene aus der Sicht der Familie Samter von Jens in der Zeitschrift Dithmarschen zusammen mit den Marner Rechercheurinnen und Rechercheuren eine anschauliche Übung, um zu ermessen wie stark der Druck von Einzelnen auf die Masse, der Druck der Gemeinschaft auf jeden einzelnen war.

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