Dietrich Stein

Lynchmord in der Südermarsch

Der Tod Adolf Bauers 1932 in Rösthusen bei Marne.

Dietrich hatte das Werk schon einige Jahre fertig. Er fing kurz nach der von den Schülern der 8. Klasse des Geschichtsprojektes "Marne im Nationalsozialismus", dem Wahlpflichtkursus Marner Geschichte der Reimer-Bull-Gemeinschaftsschule herausgegebenen Broschüre "...auch in meiner Stadt" an, aber es gab Hindernisse, und so saßen wir zusammen und entschieden die Finanzierung, den Tag der Herausgabe und die Vorstellung - keinen Tag zu früh. einladung
RealschülerDie Klasse von Christian Kühl hat sich 2016 mit dem NS- Regime beschäftigt. Es bot sich an, Adolf Bauer zu behandeln, denn seine Geschichte war noch nicht unterm Teppich. Ohne diese jungen Menschen würde der Grabstein weiter bei Bernd auf dem Flur vor sich hin stauben. Ein Hoffnungsschimmer für den Arbeitskreis und all die Freundinnen und Freunde, die die 86 Jahre drangeblieben sind, sofern sie noch am Leben sind. Genauso ein Hoffnungsschimmer, wie Peter Umland und Emil Hecker, der Verein der Verfolgten des Naziregimes, mein Vater, der oft von Bauer gesprochen hat und Fräulein Siedentopf.

transpMir stellen sich ein paar Fragen

wir haben die angereisten Angehörigen benutzt im gegenseitigen Respekt. Selbstverständlich kann jeder mit diesem Ereignis nur allein umgehen. So ist das Foto zu sehen, wie Christian und die beiden Ramms zusammensitzen, viele Grüße an sie, auch auf diese Weise. Wie ihre Stadt sich das Ereignis aneignen und in irgendeiner Weise um Entschuldigung bitten will, sollen die Marner für sich ausmachen. Dazu könnte jemand die Enkel kontaktieren, ob eine gemeinsame Geste möglich wird. Schließlich haben die Marner auch einen gemeinsamen Weg gefunden, um diesem Brand auf der Seele aus dem Weg zu gehen.

Wenn die ganze Story in dem Satz: "er war beliebt bei "den Frauen", und das zog ihm den Zorn der Marner NS- Elite zu, kulminiert---- dann ist die Frage: Wer war Adolf Bauer, weiß man etwas über ihn? zu wenig. Und so sind wir bei den Parallelen zu Heute: Alle reden über das Trio und nicht über die 160 Opfer. Warum ging er in NSDAP- Versammlungen möglicherweise mit welcher Aufgabe. War er ein Kind der Revolution vor hundert Jahren?

Die Faschismusforschung stellt verwundert fest, dass die Demokratie eine Revision hilflos mitansehen muss. Auch die Kommunisten mussten die Verwandlung der UdSSR in ein faschistisches Regime zugeben. Was bleibt da noch übrig als Utopien.

Der Schein, dass ein Mob von Irregeleiteten sich spontan und grundlos auf Linke, Intellektuelle und selbsternannte Feindbilder stürzt, besticht. Ich bin mit der Theorie ganz unzufrieden, denn es gibt auch andere Kategorien, als die zu Recht da oben Befindlichen und die Sünder hier unten. Ich habe nichts gegen eine Chaostheorie, auch nichts gegegn eine gut vorgetragene Verschwörungstheorie, vor allem aber nichts gegen Theorien nach Flick, Krupp, IG- Farben und wie sie alle heißen.

Wir haben hier und da verhalten auf seine Rolle als Kommunisten hingewiesen, wohl weil Antikommunismus in Kontinuität die überlieferten Bilder nicht ausreichend erklärt. Leider sind die Strukturen der "Illegalen der Wasserkante" so geheim gewesen, dass es nur Schnipsel darüber gibt.

Das heißt totzdem, dass die Vertreter von Marne und ihre Bürgermeister nach 1932 kein gute Bild abgeben bei der Bewertung der Ereignisse von damals, ich tippe mal vorsichtig, dass sie sich als von uns Gejagte halluzinieren, obwohl wir uns im Spekulativen bewegen (oder weil).

Dass diese "Aufdeckung" des wirklichen Tatverhaltes erst der Anfang sein kann und eine unabhängige historische Aufarbeitung der Beerdigung mit den 1200 Trauergästen folgen sollte, auch wenn daraus Folgendes das Elend nur vergrößern wird.

Um nicht die Lupe zu weit daneben zu halten, noch einmal die Fakten. Ein Mann stirbt. Eine Anzahl Männer sind an dem Tod beteiligt. Viele Menschen machen sich den Tod dieser Person zu eigen. 'Zig Reichsbanner auf der einen Straßenseite, grüßten mit der rechten Faust, und 'zig Rotfrontkämpfer mit der Linken. Dazwischen liefen 1000 weitere Personen. Der schlimmst anzunehmende Fall entstünde, wenn die Akte mit dem Satz, "wir werden nicht herausfinden, wie der Lynchmord geschah" geschlossen wird. Es stimmt nicht, wenn unser Marner, kommunistisches Opfer, dessen Person zu der Zeit einfach nicht passte, hätte einfach nur später geboren sein müssen, bzw. sein Unglück gewesen ist, den Revolver nicht benutzt zu haben und mit einem Blutbad siegreich aus der Chose gekommen zu sein. Kindergarten! Dass er ihn nicht benutzt hat, beweist, dass er keine Bestie war.

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