Erstaunen, Betroffenheit, Entsetzen, aber auch Bewunderung. All diese Gefühle verbinden Kühl und seine ehemaligen Schüler mit Namen und mit Gesichtern der Personen, über die sie geforscht haben. „Wir freuen uns sehr, dass wir einen wichtigen Beitrag für die Marner Gesellschaft geleistet haben“, sagt der Lehrer von der Reimer-Bull-Schule. Jetzt zeichnete die SPD Marne sie dafür mit dem 11. Bürgerpreis aus.
Vergangene Woche erst beschloss eine Mehrheit der Stadtvertreter, dass die Fotografie entfernt und durch ein Info-Schild ersetzt wird. Die Reaktionen auf ihre Arbeit seien überwiegend positiv gewesen, sagt Saskia Koops, die heute 17 Jahre alt ist. „Meine Eltern fanden es auch interessant und man hat sich viel darüber unterhalten.“ Kevin Sdrenka erzählte seiner heute 63-jährigen Großmutter damals von der Projektarbeit. Vieles, was die Schüler erarbeiteten, habe sie gar nicht gewusst, sagt der 18-Jährige. „Ihr habt etwas angestoßen“, lobt Dr. Dietrich Stein die jungen Erwachsenen. Er selbst habe als Pastor im Marne der 80er-Jahre noch erlebt, wie nur hinter vorgehaltener Hand über den Mord am Kommunisten Adolf Bauer gesprochen wurde. „Das ist jetzt hoffentlich vorbei – dank euch.“ Es gehe nicht um verspätete Schuldzuweisungen, sondern um einen couragierten Umgang mit der Geschichte. Mit einem Teil des Preisgeldes wollen die jungen Leute nun weitere Exemplare des Heftes „Auch in meiner Stadt – Marne im Nationalsozialismus“ drucken lassen, das aus dem Projekt entstand. Die ersten beiden Auflagen seien bis auf wenige Exemplare, die in der Reimer-Bull-Schule für den Unterricht benutzt werden, vergriffen, so Christian Kühl. Das Bild von Hans Wigger wurde inzwischen aus dem Rathaussaal entfernt, teilte Amtsvorsteher Harm Schloe mit.
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