Quote 12,4 Prozent: 9332 Männer und Frauen suchen Arbeit
Mit passgenauer Auswahl will Arbeitsagentur die weniger werdenden offenen Stellen besetzen
Heide (dh) Die Situation auf dem Arbeitsmarkt in Dithmarschen und Eiderstedt hat sich weiterhin negativ entwickelt. Zudem erwartet Hans- Otto Bröker, Leiter der Agentur für Arbeit Heide, einen weiteren Abbau der offenen Stellen.
9332 Männer und Frauen waren Ende Dezember im Bezirk der Heider Arbeitsagentur- also in Dithmarschen und Eiderstedt- arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug 12,4 Prozent. Im November waren es noch 11,5 Prozent- ebenso wie im Dezember 2003.
Was Hans-Otto Bröker auf mittlere Sicht Sorgen bereitet, ist der Wegfall gemeldeter Stellen. Im gesamten vergangenen Jahr wurden der Arbeitsagentur 5963 Stellen gemeldet, ein Rückgang gegenüber 2003 um 1368 Stellen oder 18,7 Prozent. Für Bröker ein Signal dafür, dass die Strukturschwäche der Region zugenommen hat.
Ziel der Behörde soll es sein, die offenen Stellen möglichst präzise mit geeigneten Bewerbern zu vermitteln. Ein Weg, den die Heider Arbeitsagentur bereits eingeschlagen hat. Nach Aussage von Hans-Otto Bröker wurden rund 75 Prozent der gemeldeten Stellen durch eine "genaue Analyse und solide Vorarbeit" mit geeigneten Kandidaten besetzt. "Das ist ein Spitzenwert in Schleswig-Holstein", so Bröker- und gleichzeitig ein Abschied vom früheren Verfahren, bei dem sich möglichst viele Bewerber vorstellen mussten. Für Bröker ist die jetzt praktizierte zielgerichtete Vorauswahl eine wichtige Weichenstellung, auch für die Existenzberechtigung der Agenturen selbst. Der Grund: "Die Arbeitgeber melden uns die Stellen nur, wenn sie uns vertrauen." Und ohne diese Kenntnis ist eine Vermittlung schlichtweg nicht möglich.
Durch das ab 1. Januar eingeführte Arbeitslosengeld (Alg) II erwartet Bröker einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Der Grund liegt in dem Systemwechsel durch die Arbeitsmarktreform Hartz IV. Neuerdings muss jeder, der Leistungen beziehen will, einen Antrag auf Alg II stellen- und taucht somit in der Statistik auf. Bei der bisherigen Arbeitslosenhilfe war allein der Antragsteller in der Arbeitslosenstatistik erfasst. Eine Ehefrau, die keine eigenen Bezüge erhielt, war über den Haushaltsvorstand mit versorgt. Zukünftig sind in diesem Fall zwei Anträge notwendig. Allerdings: Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die nachweisen und begründen kann, dass sie dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht, fällt auch gleich wieder aus der Statistik heraus. Vor diesem Hintergrund ist also noch offen, wie sich die Arbeitslosenzahlen tatsächlich entwickeln werden. "Es gibt keine Vergleichsmöglichkeiten, weil es sich um ein ganz neues System handelt", sagt Hans-Otto Bröker.