Zusammenbruch der NS-Herrschaft über Deutschland und Europa, bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht, totale Niederlage, Untergang, Katastrophe, Befreiung der Konzentrationslager und Überlebenden der Verfolgung, Sieg der Anti-Hitler-Koalition und Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa, Stunde Null – der 8. Mai 1945 hatte viele Bedeutungen.
Nach 75 Jahren und mehreren Generationenwechseln wird der 8. Mai heute von der Gesellschaft größtenteils als Jahrestag der Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur gesehen.
Es ist befremdlich und unverständlich, dass das demokratische Deutschland es bis heute mehrheitlich vermieden hat, den 8. Mai offiziell zu einem seiner wichtigsten politischen Gedenktage zu erheben. Erst diese Zäsur, erst diese Befreiung von außen durch die Alliierten ermöglichte eine 75-jährige friedliche, demokratische und rechtsstaatliche Entwicklung. Die Zögerlichkeit und Unentschiedenheit im Umgang mit dem 8. Mai wird, je länger das Datum zurückliegt, zum geschichtspolitischen Skandal. Wir müssen endlich vorbehaltslos anerkennen, dass dieser epochale Einschnitt die Bedingung der Möglichkeit für eine humane und demokratische Neuorientierung bezeichnet und für eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus steht.
In fünf Bundesländern ist der 8. Mai bereits ein offizieller staatlicher Gedenktag: in Mecklenburg-Vorpommern seit 2002, seit 2015 auch in Brandenburg und in Thüringen, in Bremen seit März 2020 und Berlin hat ihn für 2020 einmalig zum arbeitsfreien gesetzlichen Feiertag erklärt. Jüngst hat auch die 95-jährige Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano nochmals mit Nachdruck gefordert:
Initiatoren
Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte e.V.
Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein e.V.
Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V.
Erstunterzeichner/innen
Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein e.V. (AKENS)
Prof. Dr. Oliver Auge, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Historisches Seminar
Prof. Dr. Sebastian Barsch, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Historisches Seminar
Björn Engholm, Ministerpräsident a.D., Bundesminister a.D., SPD, Lübeck
Rolf Fischer, Staatssekretär a.D., SPD, Vorsitzender der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Kiel
Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Fouquet, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Historisches Seminar
Marlies Fritzen, Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Bündnis 90/Die Grünen
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Schleswig-Holstein e.V.
Dr. Bettina Greiner, Willy-Brandt-Haus Lübeck
Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein
Dr. Stephan Linck, Studienleiter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit in der Evangelischen Akademie der Nordkirche
Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche
Günter Neugebauer, ehemaliger Landtagsabgeordneter, SPD, Rendsburg
Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Historisches Seminar
Dr. Ernst Dieter Rossmann, Mitglied des Deutschen Bundestages (Wahlkreis Pinneberg), SPD
Anke Spoorendonk, Ministerin a.D., SSW
Stiftung gegen Extremismus und Gewalt in Heide und Umgebung
Dr. Felicia Sternfeld, Geschäftsführende Direktorin des Europäischen Hansemuseums, Lübeck
Prof. Dr. Arne Zerbst, Präsident der Muthesius-Kunsthochschule, Kiel
Initiative "Blumen für Gudendorf"