richtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach diesen drei Jahren, die er im Zuchthaus Rendsburg verbrachte, wurde er aber nicht entlassen, sondern in das KZ- Sachsenhausen eingeliefert. Hier erlebte er mit Tausenden seiner Kampf- und Leidensgefährten eine der grausamsten Seiten der faschistischen Wirklichkeit, die ihn aber nicht brechen konnte, sondern sein Kampfbewußtsein nur verstärkte.

Elisabeth Bruhn wurde 1934 von der Gestapo verhaftet. Wegen "Wiederaufbaus der Kommunisti-schen Partei" wurde sie zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und in das Frauengefängnis Lauerhof in Lübeck eingewiesen. Nach ihrer Entlassung stellte sie sich sofort wieder in die Reihen der antifaschisti-schen Widerstandskämpfer.

Als Gustav Bruhn und eine Reihe anderer Hamburger kommunistischer Funktionäre 1939 aus dem KZ entlassen wurden, legten sie den Schwur ab, untereinander in Verbindung zu bleiben und durch erneuten aktiven Kampf die Herrschaftszeit dieses unmenschlichen Systems verkürzen zu helfen. Dieses Gelöbnis setzte Gustav Bruhn in die Tat um, er arbeitete als führender Funktionär in der Bästlein- Jacob- Abshagen- Gruppe mit und leitete die illegale Arbeit in den Hamburger Großbetrieben an. Seine Frau und Kampfge-fährtin unterstützte ihn bei seiner schweren Arbeit." 27)

 

 

Hitlers Niederlage ist nicht unsere Niederlage, sondern unser Sieg

 

Wie vereinbart blieben Bernhard Bästlein, Franz Jacob, Robert Abshagen, Gustav Bruhn und andere in enger Verbindung und stellten bald Kontakte zu alten Parteigenossen, Funktionären und Antifaschisten her. Besonders in Hamburger Großbetrieben und Werften, aber auch in anderen norddeutschen Städten konnten sie zwischen 1940 und 1942 Fuß fassen. In der Organisation waren hauptsächlich Kommunisten und Sozialdemokraten zusammengefaßt, es bestanden Verbindungen zur Saefkow- Gruppe in Berlin und der Schulze- Boysen / Harnack- Gruppe.

Die Bästlein- Jacob- Abshagen- Gruppe bereitete den Aufstand vor, um den Krieg und den Nationalsozialismus zu beenden. Ursel Hochmuth schätzt, daß vor der ersten Verhaftungswelle vom Oktober 1942 etwa 210 Frauen und Männer im aktiven, unmittelbaren Widerstand beteiligt waren, nach dem Neuaufbau der Organisation ab 1943 kommt sie für Hamburg auf etwa 300 aktive Widerstands-kämpfer/kämpferinnen nur dieser einen Widerstandsgruppe. 28)

Die politische Führung hatten Bästlein, Jacob und Abshagen, zur Leitung gehörten weiter Gustav Bruhn, Walter Bohne und Oskar Reincke. Als Leiter für den Bereich Werften war Walter Bohne eingesetzt, für die Hamburger Metallbetriebe Gustav Bruhn.

"Die Tätigkeit der illegalen Betriebszellen bestand vor allem in antifaschistischer Aufklärungsarbeit, in der Verzögerung von Rüstungsaufträgen und Sabotageakten, in Solidaritätsaktionen für ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, in gewerkschaftlichen Kampagnen für langsames und qualitativ schlechtes Arbeiten, gegen Überstunden, Sonntags- und Akkordarbeit, Lohnabzüge aller Art (u.a. gegen die Kriegssteuerpflicht der Überstunden), gegen den Luftschutzdienst in den Betrieben. In den Holsatia- Werken in Altona führten die Arbeiterinnen aus Protest gegen die 53- Stunden- Woche sogar einen Kurzstreik durch, der den Betrieb vorübergehend lahmlegte." 29)

 

 

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