Dietrich Stein

Lynchmord in der Südermarsch

Der Tod Adolf Bauers 1932 in Rösthusen bei Marne.

Bin gespannt, wieviele Seiten der Arbeitskreis noch macht.Dies ist Seite I.

Ich hole nochmal ein Wenig aus, muss einige Wochen nachholen. Zurück zum 28.Februar. Da haben wir Dietrich zur Lesung nach Meldorf eingeladen. Und vier Wochen später schrieb DLZ Mitarbeiterin Andrea Hanssen doch noch etwas dazu. "Adolf Bauers Grabstein auf dem Marner Friedhof ist ein Mahnmal gegen die herrschaft des Faschismus und jeder Diktatur, aber auch ein Mahmal für eine Demokratische Gesellschaft, die sich der Verantwortung für Menschlichkeit und Menschenwürde verpflichtet weiß". Das ist Jahre her, dass einem Kommunisten in Meldorf soviel nette Worte zugekommen sind. "Rund 80 Zuhörer waren gekommen, um sich ... zu informieren über die Chancen der Aufarbeituung. Ganz klar mitverantwortlich für Bauers Tod war der Leiter des SS- Sturms und spätere Bürgermeister Hans Wigger. Später ... gab er zu über die Mordnacht informiert gewesen zu sein. Die damalige SS war eine Terroristengruppe und Wigger als hauptverantwortlicher Sturmbannführer ein Verbrecher', befindet Stein. 'Ich bedaure, dass sich die Stadt Marne und an der Spitze Bürgermeister Klaus Braak ... schwer tun.' 'Was haben sich die späteren Bürgermeister und politischen Vertreter nur dabei gedacht, nichts zu unternehmen?'" Dies fragte sich ein Gast. Diese Frage bekommt neue Aktualität, seitdem unklar ist, wann und von wem das Bild aufgehängt wurde. "Stein appellierte: 'In Zeiten von hochkochendem Nationalismus und zunehmendem Rechtspopulismus sollten wir am Ball bleiben.'"

Eine Ausschusssitzung am 25.4.2019 im Rathaus wird sich mit dem Thema befassen.

die zweiteJetzt zum 2. April in der Reimer Bull Schule: Andreas Altenburg und Lars Jessen lasen aus Entnazifizierungsakten lokaler NS- Größen. Niklas Frank stellte sein 2016 erschienenes Buch vor.

Im Laufe der Diskussion beschrieben Andreas Altenburg und Lars Jessen die Situation am Marner Gymnasium am Beispiel der Atlanten, die noch Weltaufteilungen in den Grenzen von 1939 aufwiesen. Man hörte leicht an ihren Stimmen, dass es den beiden eine Erleichterung war, die "Rechte" Stimmung deutlich zu machen, die mich dort damals auch so belastet hat, ohne genau zu wissen, was Nazis und Rechte waren.

Im Laufe der Diskussion, als geschildert wurde, dass Dr. Klaus Braak lieber Hermann Hesse liest, als das Steinbuch, und jemand den Satz eines Stadtverordneten wiedergab, die Euthanasie war der Zeitgeist oder Ethos, platzte Niklas Frank spürbar der Kragen. DLZ Reporterin Dana Müller hat das so in Erinnerung: "Außerungen, die Niklas Frank die Haare zu Berge stehen lassen. 'Das sind die, die unsere Demokratie schleichend ruinieren.'" Ich habe was anderes gehört, ich hörte, das sind die Arschlöcher, die den Weg für einen neuen Faschismus bereiten. Aber ich kann mich auch irren, die Lautsprecheranlage war sehr dünn eingestellt. Das wars, was ich hören wollte.

Ingo Altenburg hat sich in einem SH-Magazin Interview beklagt darüber, dass es den Gästen ausschließlich um das Bild ging. Das ist ein engagierter Einwand.

Worum gehts:

Die Fragen der Schülerinnen,

die Berücksichtigung der Familie Baur und der Ramm's (Enkel),

die 1400 Trauergäste von 1932,

die vielen, die an der Rettung des Steins beteiligt waren,

die Aufarbeitung der Geschichte der Marner Kommunisten, die Analyse des Nazisystems nach 1945 in Marne, die Aufdeckung der am alten Geist hängenden rechtspopulistischen Ordnnungsgewalt. Jens fordert sogar, dass vor allem die Menschenwürde zurückgegeben werden muss, die keine Nazis waren. (DLZ 8.4.2019)

Diese paar Punkte von mir sind Vorschläge für Diskussion in und um Marne. Die kann auch von außen geleitet werden, weil unser Arbeitskreis bezweifelt, dass in dieser bedrückende Situation von den Einwohnerinnen und Einwohnern beraten werden kann. Wir sehen skeptisch bis kopfschüttelnd auf die kommende Ausschusssitzung am 25.

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