Darum wundert es nicht, dass wenig später der Bundeskanzler sich beeilt, darauf zu reagieren:
„Alles, was sich mit dem braunen Sumpf verbindet, schadet uns, schadet Deutschland, schadet uns auch bei ausländischen Investoren“, sagte Schröder. (dpa)
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn die ausländischen Investoren sind den deutschen sowieso ein Dorn im Fleisch.
Eine klarere Aussage gibt es auch von Rafael Seligmann:
Wenn wir Frieden in Europa wollen, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand eine Partei unterstützt, die die Grenzen Europas mit Gewalt beseitigen will. Darauf müssen wir hinweisen, aber uns nicht dauernd an die NPD klammern und schon gar nicht versuchen, mit gesetzlichen Maßnahmen weiterzukommen. Damit macht man sich nur lächerlich und begibt sich ins Abseits.
Allein diese Parole "Schnauze voll", die ist ja voller Aggressivität. Das ist nicht die Sprache der politischen Korrektheit.
Damit wendet sich die Partei auch an jüngere Leute,
Auch hier wieder die Angst vor den Ausländern, die die Grenzen Europas überqueren wollen.
In das selbe Horn stieß eben gerade noch Joschka Fischer. Der Vorwurf gegen ihn: Er habe "Kriminelle, Schlepper und Zwangsprostituierte" aus dem Kosovo einreisen lassen. Und anstatt das richtig zu finden, zugegeben hat er es schon, brüllt er jetzt, das es auch ihm leid täte.
Schnauze voll?!?
Der Slogan Schnauze voll ist nun ja der harmloseste Aspekt diese widerwärtigen Spuks. Wer die NPD wählt, geht sicher, dass sie den Begriff "Schnauze voll" dann noch öfter in Parlamentsreden, im Radio usw. hören werden. Unter anderen - dann auch noch: "dem Volke aufs Maul geschaut, sicher auch noch "Hose voll", oder auch "Hacken braun".
Titel auf einem Heftchen - "Schnauze voll? Wahltag ist Zahltag!". Darin wird per Comic "Ronny - Das erste Mal ..." mit Aussagen, wie "Unter der CDU kamen die meisten Fremden ins Land",Auf der CD selbst befinden sich Songs von Bands mit Namen "Sturmgewehr", "Funkenflug", "Faustrecht" oder "Schlachthaus".
Da ist dann schon Tacheles. "Das erste Mal - was wird uns nicht erzählt, mit einem Fremden? Oder mit einem Sturmgewehr?
In Brandenbug warb die DVU mit dem selben Spruch. Hier sollte er vortäuschen, die Rechten hätten "die Schnauze voll" von der Ungerechten Behandlung des Ostens und wollten zurück zu alten Zeiten.
Am 19. September war Landtagswahl in Brandenburg. Die DVU warb neckisch mit "Warum nicht mal was anderes" oder mit dem Holzhammer: "Schnauze voll? Diesmal DVU". Das überzeugte 6,2 Prozent der Wähler. Oder gab es noch ganz andere Strategien von rechts? Initiativen gegen Rechtsextremismus berichten von ihren Wahlkampfbeobachtungen. weiter-->