Das war nicht geplant, dass eine CDU- Kanzlerin auf einmal so aufgeregt reagiert. Es hat niemand damit
gerechnet, dass ein Deutscher, ein Brunsbüttler, Anzeige erstattet. Es hatte über Jahre niemand gewagt, die Nazi-
herrschaft anzusprehen. Darum ist nun in Brunsbüttel etwas sehr gutes passiert.
Dass es ausgerechnet Brunsbüttel
macht, ist hart für die Stadt, es werden weitere folgen. Hauptsache, die Aufrechten bleiben dran, und die Teppichkehrer
finden heraus, was sie falsch gemacht haben. Es ist
sehr verständlich, dass die Zeitungsschreiber erst einmal unbekannt bleiben.
Die Kripo- Rechts- Itzehoe wusste von gar nchts. Die ZEBRA- Leute in Kiel haben geschwiegen.
Der Schulleiter hat immerhin jetzt
klare Kante demonstriert, ist aber noch im Amt, wie der Bürgermeister auch.
Dass jetzt die beiden Burschen in die Mangel genommen wer-
den, zeugt von "schwarem Pädagogik Verständnis". Den Schülerinnen und Schülern wird es eine Lehre sein. Dabei will die Stadt dem Ras-
sismus doch die Stirn bieten (siehe DLZ v. 22.1.). Es hatte Beschwerden von Menschen mit Migrationshintergrund gegeben. Der I- TReff von
Brunsbüttel hilft wird zwar gelobt, lebt aber im Wolkenkuckucksheim.
Derweil ist das Trauerspiel im Spiegel gelandet. Das führt dazu, dass den
namentlich Beteiligten ein rauer Wind um die Ohren bläst, was an der Westküste wohl keinem zu Schaffen macht. Ob das irgendeinen Nutzen hat,
wenn sich eine berühmte Schauspielerin und noch die Kanzlerin einmischen, ist fraglich, das kann auch noch ärger. Es kann zu einem "Fall" werden.
Der Spiegel deutet es an. Wie kamen die Nazisprüche in die Schülerzeitung? Die richtige Frage wäre gewesen: Wie legen wir den Faschisten
das Hand-
werk? Auch nach 30 Jahren blood & honour deutschland können wir das von dem Spiegel nicht erwarten, auch nach dem Thüringer Erdrutsch werden
wir das bei einer Christlichen Demokratischen Partei nicht feststellen, auch nach der Einweihung einer Neulandhalle werden wir an der Norddeutschen
Ideologie keine Risse entdecken.
Nach nunmehr fast sechs Monaten weiß noch keiner, wer die Brunsbüttler Nazis sind. Die DLZ weiß am 15. zu berichten, dass der Skandal hohe Wellen
geschlagen hat. Die rassistische Zitatensammlung hat das Staatsschutzkommissariat Itzehoe auf den Plan gerufen. Warum aber haben die Schüler* den
Weg über die Schülerzeitung gewählt und nicht den über die Polizei? Warum haben die Lehrer* den Staatsschutz nicht informiert? Das darf doch nicht
wahr sein, dass erst durch die Chorleiterin Sylvia Voigt, die sich beschwert, dass ein unter naziverdacht stehender Sänger nicht mitmachen darf beim
Stück "My fair Lady", der Faden wieder aufgenommen wird. Staatsanwalt Peter Müller- Rakow, teilt mit, dass seine Behörde von Ermittlungen gegen
zwei ehemalige
Abiturienten*
nach §45 Abs. 2 absieht. Es seien erzieherische Maßnahmen in Form von Gesprächen und Konfliktmoderationen
erfolgt, die von Vertretern des Landesbildungsministeriums begleitet wurden. Beide hätten glaubhaft beteuert, dass ihnen jegliches rechtes
Gedankengut fern ist, sagt ihr Rechtsanwalt Andreas Wohlert.Was ist das Wort eines Rechtsanwaltes wert? Weil Justus im Musical nicht
auftreten durfte, hätten alle damaligen Abiturienten* aus Solidarität mit ihrem Mitschüler ebenfalls aussteigen wollen. Dies und der
Einsatz von Angela Merkel führten dazu, dass Schulleiter Hans Walter Thee das Auftrittsverbot des unter rassismusverdacht
Stehenden wieder aufhob. Der einzige, der damals hart geblieben ist, beugt sich jetzt der Meute. Und das Stück wird
tatsächlich aufgeführt. Wer geht dahin? All die Nazis, die letztes Jahr bei Sarrazin waren. All die, die sicher sind,
dass sich am Nord- Ostsee- Kanal ein Leck im System durch Whistleblower* nicht wiederholt.
was damals geschah--> und Leserbriefe--> und Spiegelgeschichte
Chronik Rechte in Dithmarschen 2019 und 2020